Die deutsche HeidelbergCement-Werke beabsichtigen, in der südisländischen Hafenstadt Þorlákshöfn jährlich mindestens eine Million Tonnen Zumischmaterial für die Zementherstellung zu produzieren und haben dafür 12 Gewerbegebiete in einer Grössenordnung von 49.000 Quadratmetern in Aussicht gestellt bekommen, berichtet Kjarninn.
Das Planungsbüro der Gemeinde Ölfus hatte das Ersuchen wohlwollend entgegengenommen. Die ein bis 1,5 Millionen Tonnen sollen für den Export verarbeitet werden und einen Jahresumsatz von 10 bis 15 Mrd ISK erwirtschaften. In der Region enstehen 60 bis 80 Arbeitsplätze, bei Vergrösserung des Industriekomplexes auch mehr.
Der Energiebedarf für das Projekt wird als “ähnlich wie bei einer kleinen Schwerindustrie” bezeichnet.
Umweltausschuss fordert Verbesserungen
Haupteigentümer der HeidelbergCement ist der Deutsche Ludwig Merckle, der in der Forbes-Liste der Reichsten mit einem Vermögen von 5,1 Mrd US-Dollar auf Platz 504 sitzt. Das Unternehmen ist in über 60 Ländern aktiv und beschäftigte im Jahr 2020 weltweit 53.000 Mitarbeiter. Auch in Island ist die HeidelbergCement in die Baubranche eingebunden, sie verfügt über die Aktienmehrheit bei Hornsteinn ehf. welches die Bauunternehmen BM Vallá, Björgun und Sementsverksmiðjan betreibt.
Der Umweltauschuss pocht auf Umweltschutzaspekte, unter anderem komme es überhaupt nicht in Frage, dass da riesige Haufen von losem Material unter freiem Himmel gelagert würden. Auch die bevorstehende Verschmutzung durch Staub, Lärm und andere Unannehmlichkeiten steht zur Debatte.
Wichtig sei es zudem, die Kapazitäten der Infrastruktur von Þorlákshöfn und Umgebung im Auge zu behalten, welche die Industrie benutzen will. Vor allem in Bezug auf den Strassenverkehr müsse die Gemeinde sich erst einmal mit der Strassenverwaltung treffen und Strassenverbreiterungen und neue Kreuzungen besprechen, die für den durch die Fabrik entstehenden Schwerlastverkehr notwendig werden.
Lítla-Sandfell wird für Zement verschwinden
Entnommen wird das Material durch die Eden Mining ehf. aus dem Berg Lítla-Sandfell auf dem Þrengsli-Pass oberhalb von Þorlákshöfn. Im Laufe des Abbaus von 15 Millionen Kubikmetern über einen Zeitraum von 30 Jahren wird der Berg dann am Ende vollständig verschwunden sein.
Im Februar berichtete Kjarninn, dass das oben bereits genannte Unternehmen Hornsteinn ehf. sich verpflichtet habe, das abgebaute Material aufzukaufen. Damals war offensichtlich noch nicht bekannt, dass die HeidelbergCement hinter der geplanten Industrieanlage in Þorlákshöfn steht.