Die in Island entwickelte CO2-neutrale Methode der Ammoniakherstellung ist auf dem Weg ins Ausland. Der saudiarabische Konzern Sabic, ein Tochterunternehmen des Ölriesen Aramco, hat sich das Verwertungsmonopol auf die Methode gesichert, berichtet das Fréttablaðið. Entwickelt worden war die neue Methode vom isländischen Chemieunternehmen Atmonia.
“Das war eine Zeitenwende in unserem Betrieb,” sagt Atmonia-Geschäftsführerin Guðbjörg Rist Jónsdóttir, „Der Vertrag mit den Saudis ist weitreichend und ruft nach mehr Mitarbeitern und Kapital.” Die Unternehmensleitung sucht derzeit nach 20 Mio Dollar (3 Mrd ISK) zusätzlichem Kapital, um den Betrieb noch weiter zu entwickeln.
Atmonia ist in Forschungslaboren der Universität Islands entstanden, die Unternehmensgründung erfolgte 2016, Guðbjört Rist stiess 2018 als erste Angestellte dazu. Inzwischen sind 18 Mitarbeiter bei der Atmonia beschäftigt. Dort konzentriert man sich auf eine neue, einfacherer und umweltfreundlichere Herstellung der Chemikalie, die wichtiger Bestandteil von Düngemitteln, Kältemittel, sowie Farbstoffen ist. Studien des Fraunhofer-Institutes stellen zudem eine Verwendung der Chemikalie als Treibstoff der Zukunft in Aussicht.
Die herkömmliche Methode in der Ammoniakherstellung zieht Umweltverschmutzung nach sich, weil grosse Mengen an fossilen Brennstoffen verwendet werden müssen. Hauptproduzenten der Chemikalie sind China, Russland und Indien.
“Unsere Technologie ist ganz anders,” erklärt Guðbjörg Rist. “Unser Ammoniak ist grün und CO-neutral.” Es wird mit elektrochemischem Verfahren gewonnen, ohne schädliche Gase freizusetzen. Auch eine grosse Fabrik im Dauerbetrieb, um die für die Produktion notwendige Hitze zu halten, ist nicht mehr vonnöten.
Mit dem Vertrag hat die saudiarabische Sabic sich das Monopol auf die isländische Produktionsmethode in Saudiarabien, Kuwait, Bahrein und dem Jemen gesichert.
“Das ist unser erster Vertrag dieser Art, und er zeigt dass der Markt diese Lösung bemerkt hat. Der bringt uns Wind in die Segel, weil die Verkaufsmöglichkeiten auf der ganzen Welt gross sind,” meint Guðbjörg Rist.