Die Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsbehörde MAST hat dem Fischzuchtunternehmen Arnarlax die Zahlung einer Strafgebühr von 120 Millionen ISK auferlegt, weil das Unternehmen ein Loch im Netz eines Zuchtbeckens im Arnarfjörður nicht gemeldet hatte. Solche Betriebsunfälle sind meldepflichtig. Bei der Lachsschlachtung im Oktober stellte sich heraus, dass sich viel weniger Fische im Becken befanden als gedacht. Das Unternehmen hatte keine Erklärung für den Verbleib der fehlenden 82.000 Fische liefern können, die offenbar aus dem Becken entkommen waren, berichtet RÚV.
Höchste Strafe in der Fischerei
Mehr als die Hälfte aller Lachse, die die Fischereibehörde in diesem Jahr im Fluss Mjólká im Arnarfjörður aus dem Wasser gezogen hatte, stammte aus dem zerlöcherten Zuchtbecken.
Bei den 120 Mio ISK handelt es sich um die höchste Strafe, die MAST je verhängt hat, und auch um die erste für einen Verstoss gegen das Gesetz zur Aquazucht. Dort ist eine Höchststrafe von 150 Millionen ISK vorgesehen.
In einer schriftlichen Antwort auf Anfrage von RÚV bedauert Unternehmensleiter Kjartan Ólafsson den Betriebsunfall. Zwei Dinge hätten oberste Priorität in seinem Unternehmen: dass die Mitarbeiter heil nach Hause kommen, und dass keine Fische aus den Becken entkommen. Die Voraussetzungen für die Strafe hält er jedoch für falsch und kündigte an, vor Gericht zu ziehen,
MAST vermutet wissentliche Verheimlichung
Das Loch im Zuchtbecken war Ende August 2021 gemeldet worden, jedoch nicht, dass dort bereits Lachse entkommen waren. Einer Untersuchung von MAST zufolge muss das Unternehmen mindestens zwei Monate lang von dem Loch gewusst haben, und auch davon, dass Lachse entkommen waren, denn ab Juni waren deutliche Abweichungen in der Futtermenge für dieses Becken festgestellt worden.
MAST-Direktorin Hrönn Jörundsdóttir gab an, ihre Behörde betrachte den Vorfall als sehr ernst. Die Verantwortung liege beim Unternehmen, derartige Vorfälle zu kontrollieren. „Man traut ihnen zu, Fischzucht auf verantwortungsvolle Weise zu betreiben, und wir glauben, dass dort wissentlich Fahrlässigkeit am Werk gewesen ist“. Ob auch die Meldung des Unfalls wissentlich ausgeblieben ist, dazu wollte Hrönn sich nicht äussern.
Zuchtlachs ist Gefahr für Wildlachs
Das Entkommen von Zuchtfischen in die freie Wildbahn hat schwere Auswirkungen auf die Fauna, denn es besteht die Gefahr dass diese Fische in die Lachsflüsse hochschwimmen und sich mit Wildlachsen paaren. Damit wird das Erbgut des wilden Bestandes nachhaltig verändert.
Wie schon erwähnt, waren im August in den Westfjorden ungewöhnlich viele Zuchtlachse geangelt worden, die aus dem zerlöchertem Becken stammten. Die Fischereibehörde hatte die Hälfte der aus der Mjólká gezogenen Lachse auf den Unfall bei Arnarlax zurückverfolgen können.