Im vergangenen Monat sind 2500 Tonnen Walfleisch von Island nach Japan verschifft worden, berichte Heimildin. Diese Fracht ist der erste Walfleischtransport seit dem Jahr 2018, als 1500 Tonnen auf die Reise gingen. Das einzige isländische Walfangunternehmen Hvalur hf. hatte im vergangenen Jahr nach dreijähriger Pause die Jagd wieder aufgenommen, 148 Finnwale aus der Quote waren getötet und in der Anlegestation im Hvalfjörður zerteilt worden.
Die Information über den Export fand Heimildin auf der Webseite des Statistischen Amtes, Exportdaten gab es bei den isländischen Zollbehörden. Das Ministerium für Fischerei, Landwirtschaft und Lebensmittel verfügte nach eigenen Angaben über keinerlei Daten. Dort gebe man ab diesem Jahr nur Zertifikate heraus, die bestätigen, dass ausschliesslich freigegebene Walarten gejagt wurden, hiess es auf Anfrage.
Nach Angaben der Zollbehörden werden Daten zu Import und Export im Dezember 2022 erst einen Monat später veröffentlicht. Man könne aber auch vor der Veröffentlichung bestätigen, dass im Dezember Walfleisch exportiert worden sei, per Schiff, registrierter Empfänger der Fracht sei Japan gewesen. Weitere Informationen liegen nicht vor, ausser dass das Nettogewicht der nicht näher bezeichneten Fracht 2,576,351 Tonnen betragen habe.
Walfang seit 2022 unter strenger Beobachtung
Im Jahr 2019 hatte Hvalur hf vom damaligen Fischereiminister eine Verlängerung der Jagdlizenz um fünf Jahre erhalten. Trotz der dreijährigen Pause hielt Hvalur-Geschäftsführer Kristján Loftsson es in einem Interview im Herbst für selbstverständlich, dass auch 2023 zur Jagd ausgelaufen werde.
Das fand im vergangenen Jahr nicht jeder so selbstverständlich. Die Ministerin für Fischerei, Landwirtschaft und Lebensmittel, Svandís Svavarsdóttir, hatte Anfang 2022 geschrieben, es müsse erst mal bewiesen werden, dass eine Verlängerung der Jagdlizenz nach 2023 wirtschaftlich berechtigt sei. In historischem Zusammenhang habe der Walfang negative Auswirkungen auf Export und Reputation des Landes gezeigt. Die lange Fangpause sei möglicherweise auf ein defizitäres Geschäft zurückzuführen.
Im letzten Sommer fand sich der umstrittene Wirtschaftszweig in den Schlagzeilen wieder, als wiederholt Wale an Land gezogen wurden, die offenbar nicht beim ersten Harpunenschuss getötet worden waren. Manche Kadaver trugen bis zu vier Harpunen im Leib. Es hatte auch Bildokumente von tragenden Walkühen gegeben, denen an Land der Embryo aus dem Leib geschnitten wurde.
Ein Ergebnis der eigens geschaffenen ministeriellen Arbeitsgruppe war ein strengeres Reglement, nach dem sich unter anderem stets eine behördliche Kontrollperson an Bord befinden muss, die die Einhaltung des Tierschutzgesetz überwacht.