Der südostisländische Bezirk Hornafjörður möchte den Entwurf zum neuen Naturschutzgesetz dahingehend ändern, dass die Erlaubnis, in Ortschaften zu campen, sich nur noch auf ausgewiesene Campingplätze bezieht, berichtet visir.is
Bislang ist das Campen innerhalb der Ortschaft auf unbewirtschaftetem Land für eine Nacht noch erlaubt. In der schriftlichen Begründung heisst es, inzwischen würden immer mehr Touristen in Mietwagen oder sogenannten Campermobilen durch das Land reisen. Aufgefallen sei, dass diese Touristen Müll unterschiedlichster Art hinterliessen. Auf den Reinigungskosten blieben die Gemeinden und Grundbesitzer sitzen. Campingplätze seien überall modernisiert worden und es sei kein Problem, einen Platz auf den Campingplätzen der Ortschaften zu bekommen, wo man auch Zugang zu sanitären Anlagen hat.
Die Leute im Hornafjörður sind der Ansicht, dass die Genehmigung für das Zelten in Ortschaften, wie sie der Gesetzentwurf vorsieht, unnötig ist, weil Touristen in der Regel überall in Island Zugang zu ausgewiesenen Campingplätzen haben.
Die Gemeindeverwaltung Skaftáhreppur verlangt, dass Wohnwagen und Camper ausserhalb von Ortschaften ausschliesslich in dafür ausgelegten Bereichen abgestellt werden dürfen, ausser sie können eine Sondergenehmigung vorweisen. Im zur Debatte stehenden Gesetzentwurf ist das Campen auf unbewirtschaftetem Land in Strassennähe erlaubt.
“Die Übernachtung verursacht Unbehagen bei Grundbesitzern und anderen Touristen, nicht nur wegen des Müllaufkommens, sondern auch wegen der Feuergefahr in dafür sensiblen Gebieten,” heisst es in der Begründung des Bezirkes Skaftáhreppur. Auch die Gefahren bei Naturkatastrophen sind für den Bezirk ein Thema. “Die Sicherheit all jener, die sich ausserhalb von ausgeschilderten Gebieten befinden, ist nur schwer zu garantieren.” In den vergangenen Monaten waren immer wieder Berichte in der isländischen Presse aufgetaucht, dass Touristen ihre Zelte mitten in Reykjavík, auf öffentlichen Parkplätzen, auf Schulhöfen oder an beliebten Aussichtspunkten aufschlagen. Auch die Verunreinigung der Natur durch Toilettenpapier und Hinterlassenschaften von wilden Campern war immer wieder Thema in den Medien gewesen.