Für eine Sache ist Island einzigartig in Europa: man kennt hier das Jahr, in welchem Ingólfur Arnason, der erste norwegische Siedler die Insel betrat. Das isländische Manuskript Íslendingabók (Das Buch der Isländer), welches Ari der Weise verfasst hat, berichtet von den ersten Menschen, die die Insel erkundeten.
Kirkjuvogur.
Drei Expeditionen landeten in Island, die ersten, die langfristig hierblieben und sich niederliessen, waren Ingólfur und Hjörleifur im Jahr 874. Hjörleifur wurde von seinen Sklaven getötet. Damit blieben nur noch Ingólfur und seine Frau Hallgerdur Fródadóttir übrig. Sie liessen sich in Reykjavík, der heutigen Hauptstadt, nieder.
Ausgrabungen im Zentrum Reykjavíks lassen darauf schliessen, dass diese Geschichte tatsächlich wahr ist. Man hat dort Überreste eines Gebäudes aus der Zeit um das Jahr 871 gefunden. Auf dieser Website finde man viele Informationen und interaktive Möglichkeiten, in das Jahr 871 zurückzureisen.
In den vergangenen Jahren hatten einige Archäologen bezweifelt, dass das Landnahmejahr tatsächlich um 870 gewesen war. Sie beziehen sich dabei auf eine Reihe von Funden, die durchaus interessante Aspekte zutage fördern – die meisten Forscher gehen jedoch von dem Jahr 870 für die erste Besiedelung aus.
RÚV berichtet von Bjarni F. Einarsson, einem Archäologen, der vergangenes Jahr neben der Kirche von Kirkjuvogur in Hafnir auf der Halbinsel Reykjanes eine Ausgrabung aus der Landnahmezeit erforscht hat.
Sie dürfte vor dem Jahr 880 n. Chr. gebaut worden sein und enthält eine Menge Steine, wie sie auf den Westmännerinseln und auf der Insel Papey im Osten Islands für den Hausbau verwendet worden sind. Seiner Meinung nach weist die Tatsache, dass sich kein anderes Gebäude in der Nähe befindet, darauf hin, dass es sich um keinen Bauernhof handelt.
Einarsson erklärt, dass eine Besiedelung vor der Landnahme durch Ingólfur Arnason bekannt ist. Das Íslendingabók berichtet, dass irische Mönche noch vor den norwegischen Siedlern in Island lebten. Sie wurden „Papar“ genannt. Papey trägt seinen Namen nach diesen Mönchen, die dort Glocken und Kreuze hinterlassen haben.
Übersetzung: Dagmar Trodler.