In den 12 Tagen der diesjährigen Waljagdsaison hat die Reederei Hvalur hf. bislang mit ihren beiden Fangschiffen 14 Wale zur Zerteilung an Land gebracht, berichtet Vísir. Vier weitere Finnwale sind bereits getötet und längs des Schiffes befestigt, die Schiffe befinden sich auf dem Weg zur Zerteilungsstation im Hvalfjörður. Die Hvalur 9 wird für den Abend erwartet, Hvalur 8 in der Nacht.
Nach Informationen von Vísir wurden die Wale alle im gleichen Gebiet erlegt, in der Bucht Faxaflói, um die 180 Seemeilen von der Küste entfernt. Von dort aus sind es 18 Stunden Fahrt mit dem toten Wal im Schlepp in den Hvalfjörður.
Die Jagdsaison hatte nach mehrjähriger Pause am 22. Juni beginnen, und gleich am nächsten Tag war der erste Wal erlegt worden.
Der grösste bislang erlegte Wal hatte eine Länge von 21 Metern. Die meisten sind zwischen 19 und 20 Metern lang, der kleinste mass um die 18 Meter.
Walfang bringt Geld in die Gemeinschaft
Vilhjálmur Birgisson, der Vorsitzende der Gewerkschaft in Akranes, hatte kürzlich in einem Kommentar auf Vísir geschrieben, dass in der letzten Jagdsaison im Sommer 2018 der Durchschnittslohn für die Arbeit in der Zerteilstation im Hvalfjörður bei etwa einer Million ISK (7178 EUR) gelegen habe. Er behauptete, dass sich um die Jobs dort gerissen werde, weil man gutes Geld verdienen könne. Deshalb sei er sehr froh, dass die Waljagd in isländischen Gewässern nun wieder betrieben werde, weil sie sehr positive Auswirkungen auf die Gemeinschaft in Akranes und Umgebung habe.
In der Zerteilstation sind 120 Mann beschäftigt, zur See fahren auf den beiden Schiffen Hvalur 8 und Hvalur 9 etwa 30 Seeleute.
Die beiden Schiffe Hvalur 6 und Hvalur 7 liegen im Hvalfjörður gleich neben der Zerteilstation, an der gleichen Stelle wo sie vor 11 Jahren an Land gezogen worden waren und nun vor sich hin rosten, nachdem sie viele Jahre auf dem Grund des Reykjavíker Hafens verbracht hatten. Dort hatte die Tierschutzorganisation Sea Shepards die Schiffe im Jahr 1986 als Protestaktion gegen den Walfang versenkt. Sea Shepard ist auch in diesem Jahr wieder vor Ort, unter anderem lassen die Aktivisten von jeder Schlachtung ein Livevideo auf ihrer von 155.000 Lesern abonnierten Facebookseite laufen.
Auswirkungen auf Tourismus umstritten
Hvalur hf. Chef Kristján Loftsson hatte mehrfach betont, es sei blanker Unfug, dass die wiederaufgenommene Waljagd negative Auswirkung auf den Tourismus habe, bzw irgendwen von einer Islandreise abhalte.
Der Leiter der isländischen Tourismusbehörde, Skarphéðinn Berg Steinarsson, hatte turisti.is gegenüber angegeben, sein Postfach sei jeden Tag voll von Emails, in denen gegen den Walfang protestiert wird.