Etwa 1400 Erdbeben haben sich in den vergangenen drei Tagen in der Region des Bárðarbunga ereignet, das stärkste wurde in der vergangenen Nacht mit 3,8 gemessen, ruv.is berichtet. Bárðarbunga gehört zu einem vulkanischen System innerhalb des Vatnajökulls in Südostisland und ist einer der mächtigsten Vulkane der Insel.
Das Beben ereignete sich 2,4 Kilometer nordöstlich des Kistfell im Nordostteil des Gletschermassivs und wurde von Bewohnern in Akureyri wahrgenommen, wie es auf der Webseite des isländischen Wetterdienstes heißt.
Wegen einer möglichen Flutgefahr durch einen vulkanischen Ausbruch in der Nordregion des Gletschers hat die Polizei in Húsavík die Region des Gæsavatnaleið nördlich des Vatnajökull, sowie die Hochlandwege östlich des Skjálfandafljót zur Askja geschlossen. Darunter fällt auch die Straße zur Hochlandoase Herðubreiðarlindir.
Für die Gesamtregion wurde von Polizei und Zivilschutz die erste Gefahrenstufe ausgerufen, was bedeutet, dass das Gebiet engmaschig überwacht wird und die in einem Notfall wichtigen Behörden und Organisationen untereinander vernetzt sind, um schnell reagieren zu können.
Bryndís Brandsdóttir, Geologin der Universität Islands, sagte gegenüber visir.is, die größte vom Bárðarbunga ausgehende Gefahr sei ein Gletscherlauf, der auch beliebte Touristenziele treffen könne.
Wenn die Lava an der selben Stelle hochsteige wie im Fall des Gjálpausbruchs von 1996, werde das Wasser den gleichen Weg nehmen. Damals hatte sich eine Flutwelle nach Süden über den Skeiðarársandur in Südisland ergossen und zwei Brücken der Ringstraße zerstört.
Ein Ausbruch im Bárðarbunga selbst ist aus der Vorzeit bekannt. Damals habe sich das Wasser in die Jökulsá á Fjöllum ergossen und würde damit auch die touristisch vielbesuchte Region des Dettifoss bedrohen.
Aktuellen GPS-Messungen zufolge ist Lava in Bewegung geraten. Am Dyngjuháls wurde Bewegung im Norden und Westen gemessen, die darauf hindeuten dass sich die Lava nach Osten und Süden hin bewegt. Erdveränderungen wie Landhebung oder Senkung wurden nicht gemessen. Hinweise auf einen aktuellen Ausbruch konnten ebenfalls nicht festgestellt werden.
Ein Hubschrauber mit Geologen und Vulkanologen hat sich von Reykjavík aus auf den Weg in das Gebiet gemacht, um eine Webcam und weitere Messgeräte zu installieren, berichtet ruv.is.