Es gibt Vermutungen, dass unbekannte isländische Dokumente aus dem 16. Jahrhundert in den Geheimarchiven des Vatikans liegen. Ein Brief von Bischof Ögmundur Pálsson (1521-1541), dem letzten katholischen Bischof auf Skálholt, der aus der Zeit der Reformation datiert, wurde dort bereits 1976 gefunden.
Skálholt. Foto: Eygló Svala Arnarsdóttir/Iceland Review.
Es könnte im Archiv auch ein Brief zu finden sein, den der letzte katholischen Bischof Islands auf Hólar Jón Arason (1484-1550) geschrieben hat, in dem er die katholische Kirche um Hilfe in seinem Kampf gegen den dänischen König und die Lutheraner bat.
Jón Arason wurde 1550 auf Skálholt zusammen mit zwei seiner Söhne hingerichtet, was den Wechsel zum Protestantismus in Island markiert.
Nicht alle Wissenschaftler stimmen darüber überein, dass Dokumente von historischer Bedeutung für Island in den geheimen Archiven des Vatikans liegen.
Ólafur Haukur Árnason, ein Latein- und Griechisch-Student an der Universität von Kopenhagen, der im Vatikan Philosophie studierte, betont, es habe schon zahlreiche nordische Wissenschaftler gegeben, die die Archive durchstöbert hätten.
„Darum halte ich die Möglichkeit für gering, dort noch weitere bedeutende unbekannte Quellen zur Geschichte von Island finden zu können“, sagte Ólafur gegenüber Morgunblaðið.
Allerdings hält Þorsteinn Kári Bjarnason, Leiter der Bibliothek der Westmännerinseln, es durchaus für möglich, solche Dokumente im Geheimarchiv zu finden, da sie möglicherweise an falscher Stelle aufbewahrt würden.
„Ich habe beispielsweise Islandia unter spanischen Daten gefunden, die auf Lateinisch Hispania heißen. Island könnte vielleicht auch mit Irland vermischt worden sein“, erklärte Þorsteinn.
Þorsteinn fände es gut, wenn die Forschung eines isländischen Wissenschaftlers in den Geheimarchiven des Vatikans finanziert werden würde.
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