Das Ingenieurbüro Elfa kam in seinem neuen Bericht, der vorgestern vorgestellt wurde, zum Schluss, dass eine neuerliche komplette Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für ein geplantes Geothermie-Kraftwerk in Bjarnarflag nahe des Sees Mývatn in Nordost-Island unnötig sei.
Mývatn. Foto: Páll Stefánsson/Iceland Review.
Die Beurteilung, die die nationale Elektrizitätsgesellschaft Landsvirkjun in Auftrag gegeben hatte, besagt, seit der letzten UVP vor zehn Jahren habe es hinsichtlich der Rahmenbedingungen oder des rechtlichen Rahmens keine grundlegenden Veränderungen für Bjarnarflag gegeben, berichtet ruv.is.
Allerdings wurde im bericht darauf hingewiesen, in der UVP fehle es an einer Abschätzung des Risikos von Erdbeben, die sich ereignen können, wenn Wasser als Folge von Geothermie-Betriebs in den Boden gepumpt wird.
Landsvirkjun beabsichtigt, in dieser Angelegenheit die nationale Planungsbehörde einzuschalten und zu beauftragen, die Notwendigkeit einer Überarbeitung dieses Teils der UVP zu überdenken.
Laut Fréttablaðið könnten zwischen einer Entscheidung über eine neue UVP zum vorgenannten Risikofaktor bis zum Beginn der Arbeiten 15 Monate vergehen, vorausgesetzt, die UVP gebe grünes Licht für ein Kraftwerk in Bjarnarflag.
Landsvirkjun-Geschäftsführer Hörður Arnarson sagte gegenüber ruv.is, dies werde die Entwicklung der energieintensiven Industrie in Nordost-Island nicht aufhalten. „Wir haben noch andere Optionen“, erklärte er, und sprach das geplante Geothermie-Kraftwerk nahe Þeistareykir an.
Auch gebe es die Möglichkeit, bereits produzierten Strom zu verwenden. Das Übertragungssystem müsse dann verstärkt werden, was oberste Priorität für Landsvirkjun sei, verriet Hörður.
Guðmundur Hörður Guðmundsson, der Vorsitzende des isländischen Umweltverbands Landvernd, sagte gegenüber Fréttablaðið, Landvernd begrüße eine neue UVP über Erdbebenrisiken in Bjarnarflag.
Allerdings fügte er hinzu, seine Nichtregierungsorganisation sei hauptsächlich besorgt über den Einfluss des Kraftwerks auf die Strömung des Grundwassers in den Mývatn, was Folgen für die dortige Biosphäre haben könnte.
„Ich denke, ein Kraftwerk an diesem Standort birgt immer ein zu hohes Risiko“, erklärte Guðmundur.
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