Staatspräsident Ólafur Ragnar Grímsson erklärte, die Offiziellen in Grossbritannien und den Niederlanden würden die Situation missverstehen, die entstanden sei, nachdem die Isländer das neue Icesave-Gesetz abgelehnt haben. Er kritisierte auch das Verhalten der Rating-Agenturen, vor allem Moody’s.
Staatspräsident Ólafur Ragnar Grímsson. Copyright: Icelandic Photo Agency.
Diese Aussagen machte er in einem Telefoninterview, das von Bloomberg ausgestrahlt wurde. Das Interview nahm Bezug auf die Britischen und Niederländischen Finanzminister, die gesagt hatten, ihre Staaten würden nicht aufgeben, bis sie alles Kapital zurückbekämen, das ihnen nach dem Zusammenbruch von Landsbanki zustehe, berichtet ruv.is.
Grímsson sagte, er verstehe nicht, warum die Minister erklärt hätten, dass sie möglicherweise keine Rückzahlungen erhalten würden. Tatsache sei, dass sowohl Grossbritannien als auch die Niederlande mehr als 1.000 Milliarden ISK (EUR 6,1 Milliarden) aus der Konkursmasse von Landsbanki erhalten werden, und die erste Zahlung sei für diesen Sommer eingeplant, erklärte er.
Hinsichtlich der Rating-Agenturen sagte der Staatspräsident, Moody’s hätte die Stärke der Isländischen Wirtschaft schon immer nicht unbedingt richtig eingeschätzt; als die Banken in Probleme gerieten, habe Moody’s sie mit AAA bewertet.
Gefragt nach seiner Reaktion auf die Aussagen des Staatspräsidenten, sagte der Chef der Isländischen Zentralbank Már Gudmundsson gegenüber RÚV: „Die Frage ist nicht, wie wir [die Rating-Agenturen] betrachten. Die Frage ist wie die Intitutionen bei denen Island Geld ausleihen will die Abwertungen der Agenturen betrachten.”
Gudmundsson sagte, Moody’s habe zugestimmt, das neue Kredit-Rating für Island bis zur kommenden Woche zu verschieben. Isländische Offizielle haben Vertreter der Agenturen zu einer Besprechung am kommenden Sonntag in Washington DC eingeladen.
Viele Investitionen, etwa die Finanzierung weiter Teile des Kraftwerks Búdarhálsvirkjun durch die Europäische Investitionsbank, sind abhängig von der Stabilität der Bonität des Isländischen Staates.
Inzwischen wurde bekannt, dass Fitch Ratings entschieden hat, Island nicht niedriger einzustufen. So bleibt es bei BBB-. Die Agentur herabsetzte die Abwertung von BB+ auf BBB- nachdem der Staatspräsident im Januar das neue Icesave-Gesetz zum Thema einer Volksabstimmung machte, berichtet ruv.is.
Allerdings könnte der Ausgang der Volksabstimmung ein besseres Rating verhindern. Paul Rawkins, Supervisor der Agentur, geht davon aus, dass die Icesave-Angelegenheit nun vor das EFTA-Gericht kommen wird und dass es eineinhalb Jahre bis zu einem Abschluss dauern werde. Er erwartet, dass das Verfahren die wirtschaftliche Erholung Islands hinauszieht.
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