Die Kündigungswelle von Rettungssanitätern und Rettungswagenfahrern auf dem Land bereitet im Verband der Feuerwehrleute und Rettungssanitäter allgemeine Sorge. Sechs Rettungsfachleute des nordisländischen Gesundheitszentrums in Blönduós haben in dieser Woche ihre Stellung gekündigt, berichtet RÚV.
Als Grund für die Kündigungen der Teilzeitbeschäftigten wird angegeben, dass tarifliche Vereinbarungen nicht weiterverfolgt worden seien. Die Retter sind mit ihrer Gehaltslage unzufrieden, nicht zuletzt wegen der immensen Belastung im Berufsalltag. Ursprünglich sollten Löhne und Arbeitsbelastung bis zum 1. Januar diesen Jahres unter die Lupe genommen worden sein, doch bislang ist nichts passiert.
Valdimar Léo Friðriksson, der Geschäftsführer des Verbandes der Feuerwehrleute und Rettungssanitäter, bezeichnet es als unverständlich, warum es für die Verzögerung auch keine Erklärung gegeben habe.
Die Rettungsleute der nordisländischen Gesunheitszentren (HSN) in Þórshöfn, Raufarhöfn, Húsavík, Dalvík, Siglufirði und Blönduósi sind alles Teilzeitkräfte. In der vergangenen Woche hatte sie eine gemeinsame Erklärung an die Regierung geschickt mit der Aufforderung, einen Abschluss in den Tarifverhandlungen anzustreben. Sechs Rettungsleute hatten in der vergangenen Woche ihre Kündigung eingereicht.
“Ich denke, man kann ruhig behaupten, dass es nun überall brennt. Ich weiss nicht, was die Zukunft bringen wird, aber man darf wohl mit einer Kündigungswelle rechnen, denn leider sind die Leute wirklich müde geworden und haben nicht mal einen richtigen Vertrag, sondern nur irgendso eine Vereinbarung.”
Ein Polizist, der gestern Abend zu einem schweren Verkehrsunfall ins Vatnsdal gerufen worden war, sagte, er sei doch nachdenklich gewesen, ob wohl ein Krankenwagen zum Unfallort kommen würde, weil er von den Kündigungen gewusst hatte. Zum Glück kamen die Sanitäter. Rettungssanitäter gehen dieser Tätigkeit meist nebenbei nach, sie absolvieren in der Regel eine Woche lang Rufbereitschaft. Bezahlt werden sie für den Bereitschaftsdienst und für jeden Einsatz.
“Aber die Rufbereitschaft wird meist mit nur 30 Prozent von dem bezahlt, was andere für Rufbereitschaft erhalten.” Valdimar hat keine Idee, wer den Dienst aufrechterhalten soll, wenn die sechs Sanitäter aufhören. Die Dienstmannschaft sei wegen Unzufriedenheit und Belastung ohnehin ständig kleiner geworden.
Zu Jahresanfang hatten einige Rettungssanitäter in Südisland gekündigt, hier hatte man daraufhin zumindest zeitweise Sanitäter in Vollzeit vom Gesundheitszentrum in Selfoss nach Hvolsvöllur geschickt.
Valdimar erinnert daran, wie wichtig die Rettungssanitäter sind. Sie beruhigen die Leute am Unfallort und sorgen dafür dass Verletzte sicher ins Krankenhaus kommen. “Das ist ein unglaublich wichtiger Berufsstand, und ich mag mir gar nicht vorstellen, was nun passieren soll.”
Eine neue Runde ist nach vergangenem Freitag, als der Staat aus den Verhandlungen ausgestiegen war, nicht anberaumt worden.