Das isländische Genforschungsinstitut DeCODE Genetics wird in diesem Jahr damit beginnen, Erbgut aus den Nachkommen von Schafböcken mit dem scrapie-schützendem Gen zu analysieren, berichtet RÚV. Der Schafzuchtbeauftragte des landwirtschaftlichen Beratungsbüros (RML) sagte, die Kooperation wecke Hoffnung und Optimismus für eine Zukunft im Kampf gegen die Scrapie.
Im vergangenen Monat hatten im nordisländischen Húnaþing vestra fast 1400 Schafe auf zwei Höfen gekeult werden müssen, nachdem dort Scrapie gefunden wurde. Der Bezirk war zuvor scrapiefrei gewesen.
“Wir wollen einen kleinen Schritt in diese Richtung jetzt tun, und dann übernimmt DeCODE hoffentlich die Analyen ab dem Herbst,” gab der Zuchtbeauftragte, Eyþór Einarsson, RÚV gegenüber an.
Zucht gegen Scrapie in vollem Gange
Zur Zeit versucht man das auf einem Hof im Osten des Landes gefundene schützende Erbgut in den isländischen Schafbestand hineinzuzüchten, dazu müssen Nachkommen von Böcken mit dem ARR-Genom und solche mit der T137-Variante genetisch analysiert werden, um zu entscheiden, welche Böcke und Jungauen zur Zucht eingesetzt werden können. Inzwischen weiss man von sechs weiteren Varianten des schützenden Genoms, sodass die Zucht breiter gefächert werden kann.
Bislang waren die Proben an ein deutsches Labor geschickt worden. Durch eine Kooperation mit DeCODE könnten die Analysen im Land selbst durchgeführt werden, zumal dem Unternehmen weitaus grössere Laborkapazitäten zur Verfügung stehen, immerhin wird sich die Zahl der Proben in den kommenden Jahren vervielfältigen, weil immer mehr Böcke mit dem schützenden Gen zur Zucht eingesetzt werden.
Schon im kommenden Jahr könnten 40.000 Proben zur Analyse eingehen, möglicherweise mehr. Das Landwirtschaftsministerium habe, so Eyþór, die finanziellen Mittel bereits zugesichert.
Das Ministerium hatte schon zuvor Gelder für Ausbesserung und Instandhaltung der Seuchenschutzzäune in den betroffenen Gebieten in Nordisland zugesagt.
In Island findet man solche Seuchenschutzzäune bis weit ins Hochland. Sie dienen dazu, dass die Schafe, die in den Sommermonaten im Hochland frei unterwegs sind, nicht in benachbarte Bezirke eindringen und eventuelle Krankheiten verbreiten.