In einem Interview des politischen Chat-Programms Silfur Egils am Sonntag riet der Experte für Staatsverschuldung Alex Jurshevski der isländischen Regierung, keine weiteren Kredite vom Internationalen Währungsfond anzunehmen.
Foto: Páll Stefánsson.
Jurshevski behauptete, dass in Island das Chaos regiere und kritisierte die Behörden, die internationale Schuldenlage des Landes nicht professionell zu handhaben. Er nannte es einen kostspieligen Fehler, der Schuldenrückzahlung von Icesave zugestimmt zu haben, berichtet ruv.is.
Danach warnte Jurshevski die Regierung, weitere Kredite des IWF anzunehmen, weil sie nur dazu verwendet würden, die „Glacier Bonds“ Staatsanleihen auszuzahlen.
Er argumentierte, dass die Zinsrückzahlungen zu diesen Krediten für die isländische Nation nicht zu bewerkstelligen seien und dass das nur zu weiteren Kürzungen im öffentlichen Sektor führen würde.
Der isländische Wirtschaftsminister Gylfi Magnússon stimmt den Ausführungen Jurshevskis nicht zu. Er meint, dass sich Islands Schulden auf einem ähnlichen Niveau bewegen wie die anderer westlicher Staaten. Es sei daher wichtig, Zugang zu ausländischem Kreditkapital zu bekommen, solange die Schulden noch nicht zurückgezahlt seien.
Kredite des IWF nicht anzunehmen sei die „dümmste Idee“, die er seit langem gehört hätte, sagte Magnússon. Neben den Icesave Krediten seien dies nämlich die vorteilhaftesten Kredite, die Island jemals angeboten worden wären.
Der Minister nannte es „absurden Unsinn“, IWF-Kredite zurückzuweisen, weil ohne sie eine Schuldenrückzahlung gar nicht möglich sei.
Er bezeichnete es auch als halbe Wahrheit, dass die IWF Kredite zur Auszahlung der „Glacier Bonds“ benutzt würden.
Ausländer hätten zwar keine „Glacier Bonds“ mehr in Island, dafür Forderungen in isländischen Kronen, mehrere hundert Milliarden, und eines Tages würden sie sie aus dem Land mitnehmen wollen.
Es gebe allerdings eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass andere sich darauf vorbereiten, diese Forderungen zu einem gewissen Teil aufzukaufen.
Klicken Sie hier um das Interview mit Jurshevski anzuschauen.
Übersetzung: Dagmar Trodler.