Die ersten isländischen Druslugöngur (Schlampenmärsche) fanden am Samstag in Reykjavík, Akureyri, Ísarfjördur und Reykjanesbaer statt. Mit Schlampenmärschen, die auch Slutwalks genannt werden, sollen die Vorurteile gegenüber Opfern von sexuellen Übergriffen angeprangert werden.
Laugavegur. Foto: Bernhild Vögel.
Die protestierenden Frauen wollen nicht mehr hinnehmen, dass bei der Untersuchung Sexualverbrechen der Schwerpunkt oft auf die Kleidung und das Verhalten der Opfer gelegt wird und auf den Zustand, in dem sie sich befinden, wenn sie überfallen werden.
Der erste Slutwalk wurde am 3. April 2011 in Toronto abgehalten. Auslöser war der Kommentar eines Polizeibeamten, der gesagt hatte, Frauen könnten vermeiden vergewaltigt zu werden, wenn sie sich nicht wie Schlampen kleiden würden.
Eine ähnliche Bemerkung hatte der Chef der Einheit zur Bekämpfung von Sexualverbrechen in der Hauptstadtregion, Björgvin Björgvinsson, im vergangenen Jahr gemacht, sich aber dafür entschuldigt.
In Reykjavík zogen die „Schlampen“ bei schönem, aber windigem Wetter den Skólavördustígur hinunter und über den Laugarvegur und die Bankastraeti weiter zum Ingólfstorg.
40 bis 50 Teilnehmerinnen zählten die Märsche in Akureyri und Ísarfjördur; in Reykjanesbær waren es weniger.
In Reykjavík nahmen etwa 2.000 Menschen an dem Schlampenmarsch teil. Anna Jóna Heimisdóttir, eine der Organisatorinnen, berichtete ruv.is, der Marsch werde sicherlich auch im kommenden Jahr stattfinden.
BV