Das Reykjavíker Stadtversammlung hat früher diese Woche gemeinsam beschlossen, Waren und Dienstleistungen aus Israel zu boykottieren.
Die Entscheidung ist vor allem ein symbolischer Protest gegen die Besetzung von Palästina und gegen die Behandlung des palänstinensischen Volkes und keinesfalls von Antisemitismus getrieben, wie der Vorsitzende der Versammlung, Björn Blöndal bemerkte, Er sagte, Reykjavík habe eine jüdische Beraterin, Elsa Yeoman, die selbst für den Vorschlag gestimmt hatte.
Der Vorschlag war der endgültige, den die scheidende sozialdemokratische Beraterin Björk Vilhelmsdóttir vorgelegt hatte. Viele Produkte, die man in Island kaufen kann, stammen aus Israel oder wurden dort entwickelt, wie der Soda Stream, Obst und Gemüse, Gefrierprodukte und Kosmetika. Vieles davon wird direkt von der Stadt Reykjavík gekauft, daher trägt die Entscheidung symbolischen Charakter.
Die Entscheidung von Israel scharf kritisiert worden. In einer Erklärung des Außenministeriums hatte es gehießen, ein Vulkan des Hasses sei im Reykjavíker Rathaus ausgebrochen. Da es keine fassbaren Grund hinter der Entscheidung gebe, sei Hass die einzige Erklärung, heißt es in dem Text.
Dan Poraz, der für Island zuständige israelische Botschafter mit Sitz in Oslo, sagte RÚV gegenüber, es gebe da nur wenig hinzuzufügen – außer dass Björk Vilhelmsdóttir ihr Tablet, mit dem sie normalerweise fotografiere, wegwerfen solle, denn Tablets würden ohne israelische Forschung und Entwicklung nicht existieren.
Falls Reykjavík bei seinem Entschluss bleibe, wären isländische Krankenhäuser gezwungen, auf die Lieferung der wichtigsten Medikamente und auf medizinische Ausrüstung zu verzichten. Beides stamme aus Israel oder sei dort entwickelt worden.