Das Reykjavíker Bezirksgericht sprach gestern morgen sein Urteil im Fall der sogenannten Reykjavík 9 – neun Bürger, die beschuldigt werden, das isländische Parlament Althingi während der Proteste im Dezember 2008 angegriffen zu haben.
Die Proteste. Themenfoto: Geir Ólafsson.
Vier der Angeklagten wurden wegen Randalieren für schuldig befunden, fünf wurden in allen Anklagen freigesprochen. Keiner der neun Angeklagten wurden in der Hauptanklage, Althingi angegriffen zu haben, für schuldig befunden.*
Andri Leó Lemarquis erhielt eine Haftstrafe zur Bewährung von vier Monaten, Thór Sigurdsson eine Bewährungsstrafe von von 60 Tagen. Sólveig Anna Jónsdóttir und Steinunn Gunnlaugsdóttir wurden für ihre Beteiligung an dem Aufstand zu einer Geldstrafe von je 100.000 ISK (850 USD, 627 EUR) verurteilt, berichtet visir.is.
Verteidiger Ragnar Adalseinsson, der vier der Angeklagten vertrat, sagte gegenüber visir.is, dass das Urteil traurig sei. Seiner Ansicht nach sei es bedauerlich, dass die erste Reaktion von Staat und Gerichtsbarkeit nach dem Bankenkollaps darin bestehe, diese Bürger zu verurteilen.
Noch ist unklar ob der Fall vor das Oberste Gericht in Revision gehen wird.
Eine große Anzahl Menschen hatte sich im Bezirksgericht versammelt, um der Verhandlung zu folgen, einige mussten den Raum wegen Überfüllung verlassen.
DT
*Ergänzt von ESA.