Ein verwaistes Rentier-Kalb folgte einer Herde Schafe, als diese Mitte September von den Weiden im Hochland zum Bauernhof Eyrarland im Fljótsdalur, Ost-Island, gefahren wurde. Das Kalb wurde von den 12- bis 14-jährigen Kindern auf dem Bauernhof herzlich willkommen geheißen.
Rentiere. Foto: Páll Stefánsson.
„Die Mutter wurde vielleicht während der Jagdsaison erschossen, und das Junge verlor den Anschluss an seine Herde. Allerdings konnte es sich dann den Schafen anschließen“, sagte Landwirt Þorvarður Ingimarsson von Eyrarland gegenüber Fréttablaðið.
Þorvarður kennt andere Fälle, in denen Rentiere mit Schafen ins Flachland zogen, aber so etwas sei dennoch eher ungewöhnlich.
„Anfangs waren unsere Schafe ein bisschen argwöhnisch, haben sich aber schnell an das Kalb gewöhnt. Jetzt zähmen wir es, damit wir es am Zügel führen können. Dann könnten wir es mit Gurtzeug und einem Schlitten versehen und einen 1A Rudolf aus ihm machen“, sagte er.
Die Kinder sind begeistert von dieser Idee. „Sie haben ihm den Originalnamen Hreinn [dt.: Rentier] gegeben“, fügte Þorvaldur an. „Sie wollen ihn zähmen und ein Haustier aus ihm machen.“
Laut dem Landwirt ist Hreinn ein kluges Geschöpf. „Er lernt schnell und es ist einfach, mit ihm zu arbeiten. Wir behalten ihn hier auf der Weide und treiben ihn auf die Koppel, wo wir ihn anbinden. Keine große Sache. Wie ein gutes Pferd hat er schnell aufgehört, am Seil zu zerren.“
Im Übrigen verhält sich Hreinn wie ein Schaf. „Er folgt der Herde und sucht immer wieder ihre Gemeinschaft“, erzählt Þorvaldur. „Er darf hier bleiben, so lange er mag. Jetzt müssen wir abwarten, ob er den Winter übersteht. Ein Kalb ohne Herde überlebt oft nicht.“
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