Die Aufbauarbeiten für das jährliche Konzert des Hinseginn Kórinn Reykjavík in der Kirche von Seltjarnarnes wurden am vergangenen Samstag von einem Demonstranten unterbrochen, der das Hissen der Regenbogenflagge der Schwulen- und Lesbenbewegung in einer christlichen Kirche verhindern wollte. Dies sei, wie er behauptete, eine Verletzung der Bibel und beleidige seinen Glauben, wie in einer Stellungnahme des Leiter des Chores Gunnlaugur Bragi Björnsson auf der offiziellen Facebook-Seite des Chores zu lesen ist.
Kirchenmitarbeiter erwogen, dem Anliegen des Mannes nachzugeben, aber auf Bitten des Chors hin intervenierte Gemeindepfarrer Bjarni Þór Bjarnason und gab seinen Segen für das Aufhängen der Flagge auf kirchlichem Grund für die Dauer des Konzerts. „Die Entscheidung des Pfarrers wurde vom „selbsternannten Sittenwächter“ nicht gut aufgenommen, der nun eigenhändig versuchte, die Fahne abzuhängen. Seine Versuche wurden von einigen Chormitgliedern, Konzertgästen und Nachbarn der Kirche beobachtet.
Als der Mann trotz wiederholter Aufforderung, von seinem Vorhaben abzusehen und die Räumlichkeiten zu verlassen, weitermachte, wurde die Polizei gerufen. Beamten der Hauptstadtpolizei von Reykjavík waren schnell zur Stelle und brachten den Mann weg. Im Facebook-Eintrag von Gunnlaugur Bragi werden sie für ihr höfliches Verhalten in einer schwierigen Situation gelobt.
„Vorfälle wie diese erinnern uns daran, dass der Kampf nicht vorüber ist. Homosexuelle Menschen werden in der isländischen Gesellschaft weiterhin belästigt und diskriminiert, auch wenn der Stand der Gleichberechtigung im rechtlichen Sinne hervorragend ist. Leute wie dieser (Mann) zeigen, warum soziale Organisationen wie der Schwulen- und Lesbenchor Reykjavík notwendig sind. Zusammen arbeiten wir auf eine bessere Welt hin und erreichen dadurch nach und nach soziale Gleichheit für alle“, sagte Gunnlaugur Bragi.
Am Ende des Konzerts schenkte der Chor der Kirche die Flagge, in der Hoffnung, dass „sie oft im Namen von Menschenrechten und Vielfalt gehisst wird“.