In Islands Parlament Alþingi sitzen nicht nur Vollzeitpolitiker. Die nationale Medienanstalt RÚV hat einmal nachgeforscht, wer sich so alles am 28. Oktober für einen Sitz im Parlament zur Wahl stellt.
Die grösste Gruppe wird in Island von Politikern im Hauptberuf gebildet. Doch viele Kandidaten sind auch Studenten, in jeder Partei gibt es etwa zehn. Auch Lehrer an Grundschulen wie weiterführenden Schulen und Musiklehrer treten in relativ hoher Anzahl an.
Neben den sozusagen “üblichen” Berufen von Politikern wie Manager, Anwalt, Arzt und Landwirt gibt es auch überraschende Berufe: ihn diesem Herbst bewerben sich ein Filmregisseur (Helle Zukunft), Opernsänger (Reformpartei, Piratenpartei), ein Philosoph (Reformpartei) und ein Fussballspieler (Unabhängigkeitspartei) für einen Sitz im Parlament. Man findet Seeleute, Pizzaboten, Krankenschwestern, Archäologen, Feuerwehrmänner, Bademeister und auch Schwerbehinderte und Arbeitslose in den Wahlisten der einzelnen Parteien.
Vier Kandidaten der Linksgrünen Partei sind Schriftsteller, zehn Kandidaten der Piratenpartei arbeiten in technischen Berufen wie Softwareentwicklung und Webdesign.
Insgesamt sind 682 Männer und 562 Frauen im Wahlkampf unterwegs. In der Reformpartei, der Sozialdemokratische Allianz und bei den Linksgrünen gibt es fast genausoviele weibliche wie männliche Kandidaten. Die Reformpartei ist die einzige Partei, die sich in Bezug auf ihre Kandidaten ganz besonders für ein Gleichgewicht der Geschlechter in allen Wahlkreisen einsetzt. Die Partei Helle Zukunft und die Unabhängigkeitspartei bringen mehr weibliche Kandidaten als männliche an den Start, ebenso die Partei Dämmerung (Dögun), eine aktive Partei, die derzeit jedoch keinen Sitz im Parlament hat.
Die Kandidaten wetteifern um 63 Sitze im Parlament, welche unter sechs Wahlkreise aufgeteilt sind. Die Sitze werden unter den Parteien nach den errungenen Stimmen in Prozenten in allen Wahlkreisen aufgeteilt.
Die Kandidaten, die an erster Stelle auf der Liste einer Partei stehen, erhalten als erste einen Sitz im Parlament, wenn ihre Partei im Wahlkreis genügend Stimmen erhält. Diese Sitze gehen in der Regel an Politiker mit Parlamentserfahrung. Jenachdem, wie erfolgreich eine Partei ist, haben Kandidaten auf den unteren Listenplätzen meist kaum Chancen auf einen Sitz im Parlament.