Vor 60 Jahren erhielt der isländische Dichter Halldór Laxness den Nobelpreis für Literatur, berichtet RÚV. Er ist der einzige Isländer, dem diese Ehre jemals widerfahren ist.
Halldór befand sich am 27. Oktober 1955 in Schweden, als die Entscheidung der Akademie verkündet wurde. Ein paar Tage später verliess er Schweden an Bord des Schiffes Gullfoss. Bei seiner Ankunft in Reykjavík säumten tausende seiner Landsleute den Kai, um ihn zu begrüssen.
In einer kleinen Rede dankte er den Leuten und hier vor allem den einfachen Leuten: “Einmal mehr will ich ein kleines Zitat benutzen, welches ich zuvor schon benutzt habe, über einen Poeten, der seiner Liebsten ein Gedicht schickte, eine ganze Gedichtserie. Als sie ihm dafür dankte, sagte er die folgenden Worte in Versform: ‘Danke mir nicht für die Gedichte, denn du warst es, die du sie mir vorher gegeben hattest.’”
Nach der Preisverleihung erhielt der Autor viele Glückwunschtelegramme. In einem Interview im Jahr 1969 wurde er gefragt, was die grösste Ehre sei, die einem Schriftsteller widerfahren könne. Er sagte, die Glückwünsche der Kanalarbeiter im schwedischen Sundsvall seien besonders herzerwärmend gewesen.
“Doch was das Herz beschwingt, ist das Wissen, dass du der Grund dafür bist, dass Männer, die tief im Boden in Kanälen waten und versuchen, das Wasser richtig fliessen zu lassen, sich plötzlich aufrichten und aus dem Kanal mitten in die Faulheit der winterlichen Dunkelheit von Sundsvall steigen, um ein Hurra für die Literatur zu rufen.”
Das einzige Dankestelegramm, das Halldór in jener Nacht losschickte, ging an das Kanalunternehmen in Sundsvall.