Der Niederländische Finanzminister Jan Kees de Jager liess verlauten, die Niederlande würden ihr Vetorecht nutzen, um Islands Mitgliedschaft in der EU zu blockieren, wenn der Icesave-Streit nicht beigelegt werden könne.
In seiner Rede vor dem niederländischen Parlament sagte de Jager, er habe geglaubt, Islands Beitritt zur EU sei abhängig von einer Lösung des Streits, einer Lösung, die beinhaltet, dass Island Grossbritannien und den Niederlanden die Icesave-Schulden in voller Höhe bezahlt. Er erklärte, die Niederlande hätten inklusive Zinsen Anspruch auf EUR 1,3 Milliarden (ISK 214 Milliarden), berichtet ruv.is.
De Jager fügte hinzu, er werde dafür sorgen, dass die IWF Druck auf Island ausübe, die Icesave-Schulden zu bezahlen, und betonte, die Angelegenheit sei nun Sache des EFTA-Gerichtshofs.
In einem Brief des Ministers an den Sprecher des niederländischen Parlaments schrieb er, er sei sich bewusst, dass es durch die Landsbanki-Konkursmasse mit der Zeit wahrscheinlich möglich sein werde, rund 90 Prozent der Icesave-Schulden zu decken, dennoch werde der Streit ernsthafte Folgen für die Finanzmärkte haben.
Er hoffe deshalb, dass sowohl die EFTA-Überwachungsbehörde (ESA) als auch die EU in der Angelegenheit eine gute Lösung finden werden, schrieb er weiter in dem Brief.
Die niederländischen Medien äusseten sich bereits zu den Aussagen des Ministers. Einige spekulierten, ein Gerichtsverfahren könne vermieden werden, da mit der Landsbanki-Konkursmasse die Verbindlichkeiten fast vollständig abgedeckt werden könnten, weshalb der Icesave-Streit kein Thema der Beitrittsverhandlungen Islands zur EU sein sollten.
Unterdessen sagte der Schwedische Premierminister Fredrik Reinfeldt bei einem Gespräch über das Ergebnis der Icesave-Volksabstimmung und deren Konsequenzen gegenüber seiner isländischen Amtskollegin Jóhanna Sigurdardóttir, Schweden würde Island bei seinem wirtschaftlichen Stabilisierungs-Programm mit dem IWF unterstützen, berichtet Fréttabladid.
Es ist zu hoffen, dass Schwedens Unterstützungs-Erklärung erhebliches Gewicht bei den isländischen Gesprächen mit den Rating-Agenturen haben wird.
Laut Quellen von Fréttabladid laufen die Gespräche positiv, obwohl Staatspräsident Ólafur Ragnar Grímssons Auftritt auf Bloomberg, bei dem er die Arbeitsmethoden der Rating-Agenturen kritisierte, Islands Sache nicht wirklich förderte.
Lars Christensen, Direktor der Forschungsabteilung der Danske Bank, der am Dienstag bei Íslandsbanki einen Bericht seines Unternehmens über die isländische Wirtschaft vorstellte, sagte, eine Haltung, wie sie bei Bloomberg gezeigt wurde, wirke sich gegenüber ausländischen Finanzmärkten nicht förderlich aus, berichtet ruv.is.
Christensen meinte, Offizielle aus Island sollten nicht in den ausländischen Medien auftreten und sich dahingehend äussern, Rating-Agenturen seien dumm; es sei besser, die Dinge auf eine leidenschaftslose Weise zu diskutieren, meinte er.
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