Gestern Abend wurde bestätigt, dass im Bereich des Vatnajökull Gletschers der Vulkan Grímsvötn ausgebrochen ist. Nach Angaben des staatlichen TV-Senders RÚV ist die Rauchwolke an diesem klaren Abend von vielen Orten in Island aus zu sehen gewesen.
Der Ausbruch in Grímsvötn in 2004. Foto: Páll Stefánsson.
Der Zivilschutz wurde in Alarmbereitschaft versetzt. Grossbritannien ist informiert worden, dass sich Flugrouten möglicherweise ändern können.
Ausbrüche des Grímsvötn finden relativ häufig statt, im Durchschnitt alle zehn Jahre. In der Regel sind diese Ausbrüche klein und von kurzer Dauer. Der Luftverkehr wurde noch nie unterbrochen.
Der Grímsvötn ist Islands aktivster Vulkan. Seit 1920 brach er in den Jahren 1922, 1933, 1934, 1938, 1945, 1954, 1983, 1998 und 2004 aus. Die meisten Ausbrüche dauerten zwischen einer und drei Wochen, der letzte Ausbruch in 2004 war bereits nach vier Tagen zuende.
Geologen hatten einen Ausbruch des Grímsvötn lange erwartet, er kommt daher nicht überraschend. Aller Voraussicht nach wird ihm eine Wasserflut über den Skeidarársandur folgen. Über deren Ausmass kann erst gemutmasst werden, wenn der genaue Ausbruchsort feststeht.
Im Jahr 1996 ereignete sich in der Region zwischen Grímsvötn und Bárdabunga ein Ausbruch, die darauffolgende Schmelzwasserflut spülte eine Brücke der Ringstrasse weg. 67 Kubikkilometer Wasser flossen damals vom Gletscher, etwa 40.000 Kubikmeter in der Sekunde.
Die Strasse durch den Skeidarársandur ist am gestern Abend vorläufig gesperrt worden. Sie ist Teil der Ringstrasse um die Insel. Ein Aufklärungsflugzeug des Zivilschutzes ist unterwegs in die Nähe des Ausbruchsortes. Nach Angaben eines Piloten der Inlandsfluglinie zwischen Reykjavík und Akureyri war die Rauchwolke gegen 21 Uhr etwa 20.000 Fuss hoch.
DT