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Neuer Bericht: Unzureichender Schutz der Kinder in Erziehungsheimen

Ein Ausschuss, der gebildet wurde, um die Vorgänge in neun staatlichen Erziehungsheimen in Island zu untersuchen, legte vorgestern seinen dritten und damit Abschlussbericht vor, und kommt darin zu schlimmen Schlussfolgerungen, etwa, dass Einzelfall-Behandlung und professionelle Entscheidungsfindung durch Kinderschutzbehörden nicht zureichend sei.

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Aus dem Dokumentarfilm über Breiðavík, Syndir feðranna.

Untersucht wurden die Aktivitäten der Erziehungsheime Breiðavík*, Heyrnarleysingjaskólinn, Kumbaravogur, Bjarg, Reykjahlíð, Silungapollur, Jaðar, Unglingaheimili ríkisins und Upptökuheimili ríkisins in den Jahren 1945 bis 1994, berichtet Morgunblaðið.

Der Bericht stellt fest, dass Entscheidungen über die Unterbringung von Kindern und Jugendlichen, denen kriminelles Verhalten vorgeworfen wurde oder die Erziehungsprobleme hatten, meist in die Hand der Polizei gelegt wurde.

Die Polizei bestimmte auch die Art der Unterbringung, etwa, dass die Heimbewohner im Obergeschoss des Heimes Elliðahvammur in den Jahren 1945 bis 1964 in ihren Zimmern eingeschlossen wurden.

Der Ausschuss kritisiert besonders, dass der Polizei die Entscheidung über die Art der Unterbringung von Jugendlichen oblag.

Bemerkungen wurden auch in Bezug auf die Unterbringung von Kindern in Einzelhaft gemacht, etwas, das im Unglingaheimili ríkisins in der Kópavogsbraut 9 bei Disziplinproblemen angewendet wurde, und dass einige Personen mit Klebeband festgebunden wurden.

Die Staatskasse hat nun zweckgebunden ISK 520 Millionen (EUR 3,3 Millionen) der ISK 920 Millionen (EUR 5,8 Millionen) an ungefähr 300 Menschen gezahlt, die in diesen Einrichtungen zum Opfer von Misshandlungen oder Missbrauch geworden sind.

Die Einzelsummen betragen von ISK 400.000 (EUR 2.500) bis ISK 6 Millionen (EUR 38.000).

Insgesamt waren 325 Anträge Geschädigter eingegangen, die größte Gruppe, nämlich 131, steht in Zusammenhang mit der Gehörlosenschule Heyrnarleysingjaskólinn, gefolgt von 123 in Zusammenhang mit Breiðavík, einem Heim für schwer erziehbare Jungen.

Gewaltanwendung und sexueller Missbrauch wurde aus diesen beiden Einrichtungen berichtet; frühere Bewohner von Breiðavík beteiligten sich an einem Dokumentarfilm, Syndir feðranna (2007), in dem sie beschrieben, wie es ihnen in diesem Heim erging.

Auf der jüngsten Pressekonferenz sagte Róbert Spanó, der Leiter des Ausschusses, die wichtigste Lektion, die aus dem Bericht gezogen werden müsse, sei die, dass keine Kosten gescheut werden dürften, wenn es um die Überwachung des Schutzes von Kindern und Heimeinrichtungen geht.

„Wenige Dinge sind so schlimm für ein Kind, als seinen Eltern und seiner Familie per Behördenbeschluss weggenommen und weit weg von zuhause in einem Heim untergebracht zu werden”, schließt der Bericht seine Zusammenfassung.

Der Ausschuss wurde 2007 eingesetzt, eigentlich, um ausschließlich die Zustände in Breiðavík zu untersuchen, doch schnell wurde klar, dass auch andere staatliche Einrichtungen untersucht werden müssen.

Im Untersuchungszeitraum berichteten dem Ausschuss 43 Personen von den Misshandlungen und der Gewalt, der sie in diesen Heimen ausgeliefert waren.

Insgesamt 400 Interviews wurden 2007 bis 2011 im Namen des Ausschusses durchgeführt, der Bericht umfasst 1.500 Seiten.

Der Ausschuss hatte zum Ziel, die Einrichtungen der staatlichen Erziehungsheime zu untersuchen, herauszufinden, ob Kinder Missbrauch ausgesetzt waren, wie Aufsicht geführt wurde, sowie der Regierung Maßnahmen vorzuschlagen, wie sie auf die Erkenntnisse reagieren könnte.

Es wird auch empfohlen, dass der Ausschuss seine Arbeit bis zu einem gewissen Grad fortsetzt.

Hier lesen Sie mehr dazu.

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* Der isländische Buchstabe ð wird ausgesprochen wie das englische th in that.

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