Eine neue wöchentlich erscheinende Zeitung, Fréttatíminn („Die Nachrichten-Zeit“) erschien am Freitag zum ersten Mal. Das Blatt ist ein Produkt des Verlags Midopna Ltd. Und wird herausgegeben von Jón Kaldal, frühere Herausgeber der Tageszeitung Fréttabladid und ehemaliger Herausgeber von Iceland Review.
Die erste Titelseite von Fréttatíminn.
Midopna finanziert sich mittels eines Darlehens des Amerikanischen Investors Michael Jenkins, der einen Investmentfonds an der Wall Street betreibt. Allerdings wird seine Teilhaberschaft an Fréttatíminn, nicht mit Mitteln aus dem Investmentfonds, sondern durch Privatgelder, die er Midopna leiht, finanziert.
„Zum ersten Mal kam ich im Sommer 2008 nach Island und war hin und weg von diesem Land. Die Leute sich hoch gebildet, und das Interesse am kulturellen Erbe fand ich sehr reizvoll. Dieses Land ist einzigartig“, meinte Jenkins.
„Trotz des Zusammenbruchs fand ich es offensichtlich, dass hier grossartige Möglichkeiten für Langzeitinvestitionen liegen. Ich schloss mich mit ein paar Isländern zusammen, und wir starteten ein Immobilien-Entwicklungsprojekt mit dem Namen Thórsgardur. Es war erfolgreich”, fügte er hinzu.
Nach seinem Interesse an den Medien gefragt, betonte Jenkins, er sei lediglich der Kreditgeber und würde sich niemals in die Tätigkeiten des Herausgebers oder in die Themenauswahl einmischen.
„Es wäre schon ein bisschen verrückt, wenn ein Typ in einem Büro in New York, der weder Isländisch spricht noch versteht, sich inhaltlich einmischen wollte“, erklärte Jenkins. „Ich vertraue den Leuten, die für die Zeitung arbeiten, vollkommen, und hoffentlich wird das Projekt so erfolgreich, dass das Medium ein langes Leben vor sich hat.“
Jenkins glaubt, dass Medien, sowohl in den Vereinigten Staaten als auch sonst überall, vor der Finanzkrise keine gute Arbeit geleistet hätten, und die Lage hätte sich nicht verbessert.
„Es gibt nicht viele Leute, die in die Medien investieren möchten, aber ich denke, es ist den Versuch wert, es in Island zu probieren. Der Markt ist passend gross, das Risiko nicht bemerkenswert. In New York würde ich das nicht tun; das wäre zu teuer für ein Experiment”, schloss Jenkins.
Hier lesen Sie mehr über Kaldals Abschied von Fréttabladid.
Übersetzung: Gabriele Schneider.