Wie diese Woche bekannt wurde, hat die Brauerei und Limonaden-Fabrik Ölgerdin Egill Skallagrímsson mehr als 30 Arbeiter entlassen. Weitere der verbleibenden 250 Mitarbeiter wurden gebeten, freiwillig ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Auch andere Unternehmen gaben Entlassungen bekannt.
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Um weitere Entlassungen zu vermeiden, bat Ölgerdin Arbeitnehmer, die mehr als 350.000 ISK (EUR 1.900) pro Monat verdienen, auf eine Gehaltserhöhung um 3,5 Prozent, die ihnen laut Tarifvertrag zustünde, zu verzichten, berichtete mbl.is.
„Auf dem Höhepunkt der allgemeinen wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfen Isländische Industrieunternehmen derzeit mit einer höheren Steuerbelastung. Sie müssen auch höhere Verbrauchssteuern und Mehrwertsteuern stemmen”, so eine Aussage von Ölgerdin-Geschäftsführer Andri Thór Gudmundsson.
Gudmundsson meinte, es sei unfair, dass eine sogenannte Zucker-Steuer auf ungesüsste Fruchtsäfte und Mineralwasser erhoben werde, während Kakaogetränke und Schokoladen-Müsli davon ausgenommen seien.
„Das vergangene Geschäftsjahr von März 2008 bis März 2009 war das beste in der Geschichte von Ölgerdin. Die Entlassungen sind daher weder ein Resultat operativer Schwierigkeiten noch Investitionen der Vergangenheit”, so die Erklärung weiter.
Ölgerdin ist vor kurzem komplett in neue Anlagen nach Grjótháls in Reykjavík umgezogen. Vorher hatte das Unternehmen Arbeitsstätten an acht verschiedenen Stellen. Der Umzug wird dem Unternehmen auf lange Sicht einiges an Geld sparen, sagen die Führungskräfte.
Das öffentliche Unternehmen KNH in Ísafjördur gab bekannt, dass es 60 seiner 84 Mitarbeiter entlassen hat. Grund dafür seien gesetzliche Änderungen im Steuersystem auf dem Gipfel des Projektmangels. KNH ist das grösste Unternehmen in den Westfjorden im Bereich Strassenbau, berichtet visir.is.
„Die Zahl an Projekten in wirtschaftlichen Krisenzeiten zu reduzieren, ist das genaue Gegenteil von dem, was getan werden sollte. Während einer Krise sollte der Staat öffentliche Vorhaben unterstützen, um der Wirtschaft des Landes zu helfen, die schon in schlechter Verfassung ist”, meint die Internetseite der Arbeiter-Gewerkschaft der Westfjorde.
Des Weiteren wurde bekanntgegeben, dass das öffentliche Unternehmen Eykt elf Mitarbeiter entlassen hat, was aber nicht als Massenentlassung definiert wurde. Allerdings bezeichnet RÚV die neuesten Nachrichten als schlimmste Welle an Entlassungen der vergangenen sechs Monate.
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Übersetzung: Gabriele Schneider.