In Südisland regt sich erneut Protest zu den Plänen, im Þjórsárdalur ein weiteres Wasserkraftwerk zu errichten. Um Interessierte und Anwohner mit Informationen zu dem Projekt zu versorgen, ist eine neue Webseite, Verndum Þjórsá, eingerichtet worden, berichtet mbl.is.
Hinter der Seite, die bald auch in englischer Sprache erscheinen soll, steht die Interessengemeinschaft Sól á Suðurlandi, die Umweltwebseite grugg.is, sowie eine Gruppe von am Schutz der Þjórsá und ihrer Umgebung Interessierten.
Diese sind der Ansicht, dass es eine Unzahl von unbeantworteten Fragen um die Auswirkungen des Kraftwerks im Þjórsárdalur gibt, wie etwa Probleme für das Ökosystem, vorhersehbare Staubstürme in der ganzen Region durch das nach der Stauung ausgetrocknete Flusstal, sowie die Folgen auf Immobilienpreise, Tourismus, Landwirtschaft und Nahrungsmittelherstellung.
Sigþrúður Jónsdóttir von der Interessensgemeinschaft sagt, die ganze Angelegenheit sei schon seit dem Jahr 2007 im Gange, doch habe man sich in diesem Sommer entschlossen, mit der Webseite an die Öffentlichkeit zu treten. „Wir sind schon auf verschiedene Weise aktiv gewesen, doch nun ist die Zeit gekommen, die Leute über die wahren Auswirkungen von Kraftwerken wie das Hvammsvirkjun aufzuklären,“ sagte Sigþrúður mbl.is gegenüber.
Bislang habe die Interessensgemeinschaft kein echtes Gehör bei Politikern gefunden. „Wir sind zu Sitzungen gefahren und freundlich empfangen worden, doch danach haben sie uns nicht mehr zugehört. Das ist so, als ob hinter den Kulissen bereits alles entschieden ist, ganz gleich, wieviele Stimmen dagegen protestieren.“
Die Webseite soll das Projekt in seiner ganzen Breite für die Öffentlichkeit einsehbar machen, denn ihr sei aufgefallen, dass den Leuten die Konsequenzen des Projektes überhaupt nicht klar seien, wenn sie mit ihnen durch das Tal fährt.
Am 1. Juli 2015 hatte das isländische Parlament in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause zugestimmt, das Wasserkraftwerk Hvammsvirkjun von der Wartekategorie in die Nutzkategorie zu verschieben und damit den Weg für die Baumaßnahmen freigemacht.