400 Tonnen Lebensmittel-Abfälle werden seit Kurzem an Tiere verfüttert, anstatt auf Deponien zu verrotten.
Rund 400 Tonnen Obst und Gemüse, die ansonsten weggeworfen würden, werden nun als Futter für isländische Rinder und Schweine verwendet. Die Mitarbeiter von Búr ehf. erkannten, dass das Unternehmen zu viel Geld für die Entsorgung von Abfällen durch die Firma Sorpa ausgibt. Die Lösung: Sie geben die Abfälle einfach an Landwirte weiter.
Obst und Gemüse haben eine kurze Haltbarkeit verglichen mit den meisten anderen Waren, und darum fallen große Mengen Abfall an. „Das Unternehmen handelt mit etwa 20.000 Tonnen frischen Produkten pro Jahr. Wenn man von zwei Prozent ausgeht, sind das um die 400 Tonnen“, sagte Búr ehf.-Geschäftsführer Sigurður A. Sigurðsson gegenüber RÚV auf die Frage, wie viel Abfall im Jahr anfalle.
Bisher bezahlte das Unternehmen den Entsorger Sorpa dafür, allen Unrat zu übernehmen, hat aber jetzt eine Alternative in Zusammenarbeit mit einem örtlichen Landwirt gefunden. Bisher lieferte der Landwirt Kartoffeln an Búr und fuhr dann mit leerem Wagen zurück. Nun nimmt er immer eine Ladung Obst und Gemüse mit zurück, dessen Haltbarkeit abgelaufen ist. „Die Kosten sind wesentlich niedriger, und die Bauern bekommen leckeres und nährstoffreiches Futter für ihre Tiere – und alle Beteiligten fühlen sich viel besser dabei, denn es ist eine wesentlich grünere Lösung als der alte Weg”, sagt Sigurður.
Der Kartoffelbauer Kristján Einarsson sammelt die Lebensmittelabfälle, sortiert sie, entfernt die Verpackungen, um sie zu recyceln, und verteilt das Obst und Gemüse dann an örtliche Viehzuchtbetriebe. Er erzählt, die Tiere liebten die zusätzliche Abwechslung und freuten sich jedes Mal wirklich, ihn zu sehen.
Offenbar brauchte das Vieh gewisse Zeit, die neue Speisekarte anzunehmen und ein paar Tricks zu lernen, etwa Melonen aufplatzen zu lassen oder Bananen zu schälen, aber inzwischen sei es wie Weihnachten, wenn sie Kristján kommen hörten. Er erklärt, die Tiere ließen kaum etwas übrig – außer Zwiebeln und Zitronen.
Kristján wird für seine Bemühungen mit Fleisch bezahlt, von dem er sagt, es sei leichter, zarter und habe mehr Geschmack als herkömmliches Fleisch, was eine direkte Folge der Ernährungsumstellung der Tiere sei.