Musik hat positive Auswirkungen auf Patienten mit Demenz. Haraldur Haraldssons Mutter leidet an der Alzheimer Krankheit, und nachdem er den Film Alive Inside gesehen hatte, kam ihm die Idee, Musiktitel auf einem Mp3 Spielgerät zusammenzustellen, welche sie mit ihrer Vergangenheit in Verbindung bringen kann.
Er sammelt nun solche Mp3-Player, um sie den Angehörigen von Demenzkranken zur Verfügung stellen zu können. In einer Morgensendung auf Rás 2 zum internationalen Tag der Alzheimererkrankung stellte er seine Idee vor.
Zehn bis 15 Lieder sollen auf jedem Player gespeichert werden, allesamt Titel, die gute Erinnerungen beim jeweiligen Demenzkranken wecken.
Begonnen hatte er mit seiner Sammlung auf Facebook, wo er zusammen mit seiner Frau Bergdís eysteinsdóttir die Seite Tónar fyrir sálina ins Leben rief. Hier kann man Mp3-Player spenden, bzw als Betroffener bespielen lassen und ausgehändigt bekommen.
“Wir wollen unser Bestes tun, sovielen wie möglich zu helfen und Titellisten auf die Geräte zu überspielen, die die Betroffenen kennen und die Erinnerungen wecken. Wenn die Leute immer wieder die gleiche Musik wie in jungen Jahren hören, als sie noch in der Blüte des Lebens standen, weckt das Erinnerungen in Gedanken, Gerüchen, Umgebung, und die Leute erwachen zum Leben.” erklärt Haraldur, der seine Freizeit damit verbringt, den Angehörigen den Gebrauch der Abspielgeräte zu erklären.
Sirrý Sif Sigurlaugsdóttur vom isländischen Alzheimerverband berichtet, dass sich in den USA und Grossbritannien Vereinigungen gebildet haben, die solche Projekte betreiben. In Grossbritannien wurde der Verein Playlist for live von Sally Magnusson gegründet, deren Vater Magnús Magnússon das Buch Handan minninganna geschrieben hatte, und deren an Demenz erkrankte Mutter positiv auf die Musik reagierte.
Das Emotionsgedächtnis und das Gehör sind die letzten beiden Sinne, die Menschen mit Demenzerkrankungen bleiben.
“Das ist immer noch im Gehirn und arbeitet weiter und verschafft Wohlbefinden. Der Aussenreiz kann gute Erinnerungen und diese unglaublich guten Gefühle wecken, welche Menschen mit Demenz immer noch verspüren können.”
Im Zusammenhang mit Demenz gibt es immer noch viele Vorurteile und auch Unwissen, erklärt Sirrý. “Solche Projekte aus eigener Kraft sind daher hervorragend, weil sie eine Debatte eröffnen und auf positive Weise darauf hinweisen und zeigen, was man alles tun kann. Weil das Gehirn sich durch die Musik in Bewegung setzt. Musik ist eigentlich nur Training für das Gehirn.”