Der Künstler Hlynur Hallsson aus Akureyri glaubt, den Urheber der Sprayereien am Mývatn gefunden zu haben. Im Mai waren dort riesige Buchstaben aus weißer Sprühfarbe entdeckt worden, deren Urheberschaft die isländische Umweltagentur als „Naturterrorismus“ bezeichnet hatte. Die Aktionen waren ungesetzlich und werden kriminaltechnisch untersucht.
Photo: Hlynur Hallsson.
Hlynur war auf einer Galerierundreise in Berlin und entdeckte in der Galerie Alexander Levy die Fotos eines Julius von Bismarck, Student bei Olafur Eliasson, einem Labor für Raumforschung, welches durch den isländisch-dänischen Künstler Ólafur Elíasson gegründet wurde.
Die Fotos zeigten Plätze am Mývatn, nachdem sie mit Sprühfarbe bemalt worden waren, berichtet akureyrivikublad.is.
Hlynur fotografierte die Bilder, die nun auf der Webseite des Akureyri Vikublað zu sehen sind.
Auf den Bildern ist zu erkennen, daß am Vulkan Hverfjall die Buchstaben ‘CRATER’ in großen Lettern aufgesprüht wurden, in der Grjótagjá das Wort ‘CAVE’ und auf einem Felsen am Kálfaströnd das Wort ‘LAVA’.
Ein viertes Bild zeigt ein moosbedecktes Lavafeld mit dem Wort ‘MOOS’, der Ort wird derzeit noch gesucht. Moos ist eine sehr empfindliche Pflanze und kann Jahrhunderte überdauern.
“Ich kann Werke, die die Natur zerstören, nicht gutheißen, egal ob sie im Namen von Kunst oder aus wirtschaftlichen Gründen produziert werden. Moos, Lava oder Felsen mit Farbe zu beschmieren, die der Regen nicht abwaschen kann, ist unnötig und zerstört Natur,“ kommentierte Hlynur seinen Fund.
Hlynur arbeitet selbst mit Sprayfarben, doch verurteilt er die Methode, die am Mývatn benutzt wurde.
„In den Sand schreiben, oder in den Schnee kann viel effektiver sein, auch wenn es nur eine kurze Zeit vorhält. Das Kunstwerk … wäre besser gewesen, wenn es mit Kreide oder Wasserfarbe geschrieben worden wäre. Beides wäre kurz darauf verschwunden gewesen, hätte aber lange genug für Fotos vorgehalten. Und die Natur wäre respektiert worden,“ sagt Hlynur.
Der Vulkan Hverfjall steht unter Naturschutz. Mitarbeiter der isländischen Umweltagentur haben versucht, die Schriftzüge mit grauer Farbe und Rechen zu beseitigen und werden ihre Arbeit im Sommer fortsetzen.
Die Polizei in Húsavík ermittelt in dem Fall und hat angekündigt, daß Hlynur möglicherweise um eine Aussage gebeten wird, berichtet das Fréttablaðið.
Eine Gruppe von Künstlern hatte sich den Ermittlungen zufolge in der Region aufgehalten, doch konnten ihre Aktionen bisher nicht mit dem Fall in Verbindung gebracht werden. Die letzten Erkenntnisse werfen jedoch ein neues Licht auf den Fall, heißt es bei der Polizei.
Naturfrevel an geschützten Orten werden in Island mit bis zu zwei Jahren Gefängnis geahndet.
DT