In einer Erklärung des Nationalen Universitätskrankenhauses Landspítali bestätigte der Ärztliche Direktor Björn Zoëga vorgestern, dass 254 der 1348 im Haus angestellten Krankenschwestern zum 1. März 2013 gekündigt haben.
Landspítali. Foto: IPA.
Unzufriedenheit mit Gehalt und Arbeitsbedingungen hat zu der massiven Kündigungswelle geführt. In der Erklärung wird die Lage als „sehr ernst“ bezeichnet, man arbeite zusammen mit dem Finanz- und Wohlfartsministeriums an einer Lösung.
„Krankenschwestern sind seit vielen Jahren unterdrückt worden, und es sollte kein Naturgesetz sein, dass wir ein Niedriglohnberuf sind“, wird eine Krankenschwester, die namentlich nicht genannt werden will, vom Morgunblaðið zitiert.
Sie und einer ihren Kollegen, die auch letzten Monat gekündigt hat, beschreiben ihren Beruf als geringgeschätzt und den Lohn als erniedrigend.
Dafür sei die Arbeitslast manchmal so hoch, dass Krankenschwestern mit schweren Herzrhythmusstörungen hatten eingeliefert werden müssen.
Der monatliche Berufsanfängerlohn einer Krankenschwester im LSH beträgt brutto 1700 EUR (280,907 ISK). Der Durchschnittslohn liegt bei 2300 EUR (379,966 ISK) brutto.
Die derzeitigen Tarifverträge mit den Krankenschwestern sind bis 2014 gültig, heißt es in der Erklärung. Außerdem ist eine Vereinbarung zwischen dem LSH und dem isländischen Verband der Krankenschwestern wirksam, doch hatte der Verband im vergangenen Januar eine Revision beantragt.
Derzeit laufen Verhandlungen. Die Schwestern fordern jedoch Gehaltserhöhungen in einem Ausmaß, welches die Mittel des Krankenhauses übersteigt, nachdem nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch im Jahr 2008 finanzielle Einschnitte das Budget geschmälert hatten, heißt es in der Erklärung.
Krankenschwestern sind nicht die einzigen, die mit ihren Gehältern und der Arbeitslast unzufrieden sind, doch werden ihre Forderungen stets mit dem Argument zurückgewiesen, es sei kein Geld da.
Heiðbjört Guðmundsdóttir, die Pflegedienstleiterin des LSH, sagte dem Morgunblaðið, dass die Angestellten zu Opfern bereit gewesen wären und ihr Bestes getan hätten, um trotz der Einschnitte den Betrieb am Laufen zu halten – bis im Herbst die vom Wohlfahrtsminister Guðbjartur Hannesson geplante Gehaltserhöhung für den Ärztlichen Direktor in die Medien geriet.
„An diesem Punkt brach etwas zusammen. Die Leute begannen an sich selbst zu denken, weil das offensichtlich andere auch tun“, beschreibt Heiðbrá die Situation.
Hier lesen Sie mehr über die geplante Gehaltserhöhung des Krankenhauschefs.
DT