Eine Gruppe von Krankenschwestern, die sich mit der harten Gangart der Regierung in Bezug auf die gescheiterten Tarifverhandlungen nicht abfinden will, hat sich zusammengefunden, um eine Vermittlungsagentur auf non-profit-Basis zu gründen und isländische Krankenschwestern an das Universitätskrankenhaus Landspítali zu eigenen Konditionen auszuleihen.
Derzeit werden rechtliche Möglichkeiten geprüft, die eine Art Zusammenarbeit mit dem Landspítali eröffnen könnten. Die Gründung von eigenen Niederlassungen stehen nicht zur Debatte, berichtet Vísir.
„Das Krankenhaus könnte uns Krankenschwestern zu unseren Konditionen mieten. Sodass nicht mehr der Staat unsere Löhne festlegt,“ sagt Sóley Ósk Geirsdóttir vom Gründungskomitee. „Dahinter steht vor allem die Idee, in Gehaltsfragen nicht mehr von Männern in der Politik tyrannisiert zu werden.“
Die Zeit für ein derartiges Modell drängt, denn zum ersten Oktober werden fast 60 Prozent des Krankenpflegepersonals das Universitätskrankenhaus verlassen. Die Intensivstation, so berichtete Vísir, ist danach nicht mehr betriebsfähig. Die aufgekommende Idee, ausländische Krankenschwestern in den Dienst zu holen, sei wegen der Sprachbarriere nicht durchführbar.
Derweil kritisierte Gesundheitsminister Kristján Þór Júlíusson die negative Berichterstattung in den Medien zum Zustand im Gesundheitswesen und speziell der Kündigungswelle im Universitätskrankenhaus.
Massenkündigungen gebe es seit dem Jahr 2012, als Krankenschwestern und Röntgenassistenten in großer Zahl ihre Papiere eingereicht hatten. Er interpretiert die Reaktionen als aus der Krise von 2008 aufgestauten Ärger, der sich hier Bahn breche, dennoch laufe der Gesundheitsbetrieb, wenn auch nicht so gut wie alle wollten.
Die Kündigungen der Krankenschwestern sehe er nicht als leere Drohung, weise jedoch darauf hin, dass trotz der „Weltuntergangsprophezeihungen der letzten Jahre“ es immer noch ein Gesundheitssystem im Lande gebe.