Der Untersuchungsausschuss der Katholischen Kirche in Island hat am Freitag ihren Bericht über Kindesmissbrauch vorgestellt. Darin wird bestätigt, dass der vormalige Rektor der Grundschule von Landakot, Pfarrer Ágúst Georg, sowie Margrét Müller, eine seiner Lehrerinnen, Kinder missbraucht haben.
Themenfoto: Páll Stefánsson.
Der Ausschuss hatte 30 frühere Schüler und Feriengäste der Kirchenschule befragt. Acht von ihnen hatten bestätigt, dass sie sexuell missbraucht worden seien, 27 gaben an, dass sie Opfer oder Zeuge eines geistigen Missbrauchs gewesen seien, berichtet ruv.is.
Die Ausschussvorsitzende Hjördís Hákonardóttir sagte, dieser Bericht sei ein schwerer Schlag für den Ruf der Katholischen Kirche in Island.
Unter anderem wird enthüllt, dass Joannes Gijsen, der von 1996-2007 als Bischof der Katholischen Kirche in Island amtierte, einen Brief vernichtet hat, in welchem ein Zeuge beschrieb, wie er von Pfarrer Georg missbraucht worden sei, schreibt ruv.is.
Mit der Vernichtung des Briefes habe Gijsen seine Pflichten verfehlt, er hätte die Angelegenheit durch Sachverständige unabhängig untersuchen lassen müssen.
Gijsen hatte den Untersuchungsausschuss in einer schriftlichen Erklärung wissen lassen, dass er den Brief mit dem Schreiber seinerzeit erörtert habe.
Der Mann habe geglaubt, dass Pfarrer Georg eine sexuelle Beziehung mit ihm gesucht habe, sei sich jedoch nicht sicher gewesen. Daraufhin hätten sie sich geeinigt, die Sache fallen zu lassen und den Brief zu vernichten.
Im Jahr 2010 war Gijsen des sexuellen Missbrauchs an einer katholischen Schule in Holland in den 50ger und 60ger Jahren beschuldigt worden. Er hatte alle Vorwürfe zurückgewiesen.
Hier lesen Sie mehr zur Vorgeschichte des Berichts.
DT