Unglaublich, aber wahr: Eine behinderte 18-Jährige wurde vorgestern versehentlich in einem Fahrzeug von Ferðaþjónusta fatlaðra, einem von der Reykjavíker Busgesellschaft Strætó betriebenen Fahrdienst, vergessen und musste dort sechs bis sieben Stunden ausharren.
Um 19 Uhr wurde das Mädchen vermisst gemeldet. Zwischen 60 und 70 ehrenamtliche Such- und Rettungskräfte rückten aus, um es zu suchen. Ungefähr eine Stunde später wurde die Jugendliche in dem vor dem Haus des Fahrers geparkten Auto gefunden, wie ruv.is berichtet.
Der Fahrer hatte gedacht, das Mädchen hätte den Wagen an seinem Zielort in der Innenstadt von Reykjavík verlassen, wohin er es um 13 Uhr brachte. Er bemerkte nicht, dass es danach noch immer im Auto war. Das Mädchen hat Schwierigkeiten damit, sich auszudrücken.
Reykjavíks Bürgermeister Dagur B. Eggertsson erklärte gegenüber ruv.is, die Stadt werde eine Kommission einsetzen, die den Betrieb des Unternehmens in Augenschein nehme, um garantieren zu können, dass dort alles ordnungsgemäß verläuft.
„Hauptziel der Kommission ist es, alles [hinsichtlich des Betriebs] zu überprüfen. Sie wird die Vollmacht haben, nötige Veränderungen vorzunehmen sowie Vorschläge für langfristige Lösungen zu unterbreiten“, so Dagur.
Seit am 1. Januar der Betrieb einige Veränderungen erfuhr, gab es viele Beschwerden.
Halldór Halldórsson, Fraktionschef der Unabhängigkeitspartei im Stadtrat von Reykjavík, sagte gegenüber ruv.is, die Mehrheitskoalition aus Sozialdemokraten und Strahlender Zukunft zeichne für die Situation verantwortlich.
Dagurs Koalitionspartner Björn Blöndal, Fraktionschef der Strahlenden Zukunft im Stadtrat, sagte, das Personal der Busgesellschaft habe in letzter Zeit unter erheblichem Druck gestanden. Darum seien neue Fahrer eingestellt worden.
„Es ist eine schwierige Aufgabe, und sie wird nicht gelöst werden, bevor wir zusammenarbeiten anstatt gegeneinander“, meinte Björn.