Nicht nur Menschen schenkt der traditionelle Islandpullover (Lopapeysa) angenehme Wärme. Das Stutfohlen Góa, das unerwartet am 21. März und damit zwei Monate früher als normal das Licht der Welt erblickte, trug in seinen ersten zwei Lebenswochen einen Islandpullover aus dem Second Hand Laden des Roten Kreuzes, um im kalten Vorfrühlungswetter nicht zu frieren.
Ein Islandspferd. Themenfoto: Páll Stefánsson.
Góas verfrühte Geburt in dem Stall im ostisländischen Eskifjörður kam für die Besitzer überraschend, dazu hatte das Fohlen ein dünnes Fell. Besitzer Þórólfur Sverrisson marschierte daraufhin zum lokalen Second Hand Laden des Roten Kreuzes, um einen Lopapeysa für das Tierchen zu erstehen. „Es war so kalt draußen. Der Pulli hat das Fohlen in den zwei Wochen am Leben gehalten,“ sagte er mbl.is.
Þórólfur hatte gar nicht gewusst, dass Góas Mutter tragend war. „Die Stute ist den ganzen vorletzten Winter draußen gewesen und sollte eigentlich nicht mal in die Nähe eines Hengstes gekommen sein,“ sagt er.
Im letzten Frühjahr war jedoch ein Jährlingshengst ausgebrochen, und Þórólfur vermutet, dass Góa das Ergebnis des Abenteuers ist. Da niemand darum wusste, war die Stute in diesem Winter in den Stall geholt worden, beschlagen und als Reitpferd für die Tochter genutzt worden. „Am 21. März fand mein Bruder das Fohlen im Stall.“
Þórólfur erwartet sechs weitere Fohlen in diesem Sommer. „Vor Jahren hatten wir mal so ein Fohlen, das jedoch nach kurzer Zeit starb,“ erzählt der Züchter. Er kaufte daraufhin ein Kalb, um das Fohlen bei der Mutterstute über den Sommer zu ersetzen.
Die kleine Góa ist inzwischen groß und stark genug und braucht ihren Lopapeysa nicht mehr.
Góa ist übrigens der Name des fünften Wintermonates nach altem isländischen Kalender. „Þorri und Góa überleben“ bedeutet einem alten Sprichwort zufolge, dass man über den Berg ist.
Hier finden Sie ein Foto von Góa.
DT