In der am letzten Mittwoch, dem 22. August, im Nature-Magazin veröffentlichen Studie des isländischen Gen-Forschungsunternehmen deCODE, berichten die Wissenschaftler über einen entdeckten Zusammenhang zwischen dem Alter des Vaters bei der Zeugung und der Häufigkeit von genetischen Muationen beim Nachwuchs, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Wissenschaftler von deCODE haben Zusammenhang zwischen Alter des Vaters und Autismus entdeckt. Archivfoto: IPA.
Bislang war angenommen worden, dass vorallem das Alter der Mutter, nicht das des Vaters, einen Einfluss auf die Gesundheit des Kindes hat, aber die Wissenschaftler von deCODE haben Hinweise darauf gefunden, dass das Gegenteil der Fall sein könnte.
Während eine bei der Zeugung ältere Mutter lediglich einen geringen Einfluss auf das Risiko des Kindes am Down-Syndrom zu erkranken, sonst aber kaum Auswirkungen hat, ist das Alter des Vaters ein wesentlicher Einflussfaktor: je höher das Alter des Vaters, desto häufiger kommt es zu genetischen Mutationen, die vorallem auch für Autismus und Schizophrenie verantwortlich sind, so das Ergebnis der Studie.
Ein 40-jähriger Vater, berichtet Kári Stefánsson, der Geschäftsführer von deCODE, im Interview mit der Technology Review, gibt an seinem Nachwuchs drei Mal so viele Mutationen weiter wie ein 20-jähriger Vater.
Ebenso ist das Risiko, ein Kind mit Schizophrenie zu bekommen, drei Mal so hoch; das Risiko ein Kind zu bekommen, das autistisch veranlagt ist, immerhin noch doppelt so hoch.
Die Wissenschaftler des isländischen Forschungsunternehmen mit Sitz in Reyjavík, das führend in der Analyse des menschlichen Genom ist, haben für die Untersuchung 78 isländische Familien mit am Downsyndrom oder Schizophrenie erkranktem Nachwuchs untersucht.
Als Vergleichsgruppe dienten rund 1800 gesunde Isländer. Die Studie ist Teil des weltweit größten Projekt zur Untersuchung vom Zusammenhang zwischen Krankheiten und seltenen Genvariationen des isländischen Unternehmens.
Die Ergebnisse der Studie sind vorallem vor dem Hintergrund der demographischen Veränderungen in Island, aber auch der ganzen westlichen Welt relevant.
Seit den siebziger Jahren verschiebt sich das Alter, in dem Paare sich entschließen Kinder zu bekommen, immer weiter nach hinten.
Das durschnittliche Alter der isländischen Männer bei der Zeugung von Kinder liegt zur Zeit bei 33 Jahren und wird vermutlich weiter ansteigen Mit den älter werdenen Vätern steigt dann aber gleichzeitig das Risiko des Kindes, Träger einer genetischen Mutiation zu werden und beispielsweise an Autismus zu erkranken.
Diese Veränderung deckt sich auch mit der stets steigenden Zahl an Diagnosen dieser Krankheiten.
Obwohl diese Erkenntnisse als eine außerordentliche Entdeckung für die Genforschung angesehen werden, sollten sich auch ältere Paare mit Kinderwunsch keine unbegründeten Sorgen machen, ihr ungeborenes Kind einem Risiko auszusetzen.
„Das Risiko bliebt immer noch ein ziemlich kleines Risiko. Außerdem ist es nicht beispiellos, dass eine biologische Abweichung in einem Sinne vorteilhaft und nur in einem anderen Sinne gefährlich ist“, so Kári zur Technology Review.
NZ