Isländischer Walfang unter US-Kritik Skip to content

Isländischer Walfang unter US-Kritik

Der Handelsminister der USA Gary Locke hat dem isländischen Fischereiminister Jón Bjarnason einen Brief geschrieben, in dem er Islands Walfang kritisiert. Er betonte, der Walfang sei unnötig, da es keinen Markt für Walprodukte gebe.

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Walfang in Island. Copyright: Icelandic Photo Agency.

Locke drückte seine Hoffnung aus, mit Island in Diskussion über diese Frage zu kommen.

„Wir sind zu einem Meinungsaustausch mit der amerikanischen Regierung über dieses Thema bereit und werden den Brief selbstverständlich beantworten“, sagte Bjarnason gegenüber Morgunbladid.

„Beide Länder legen Wert auf nachhaltigen Walfang und in diesem Sinne haben sie gemeinsame Interessen. Man könnte sagen, es gibt gewisse Anzeichen in dem Brief, dass man sich alle Möglichkeiten offen halten will, auch wenn der Brief [gegenüber Islands Walfang] kritisch ist“, kommentierte der Minister.

In einer Presseerklärung der Artenschutzorganisation Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS) heisst es, Locke habe ausdrücklich an Island appelliert, den Export von Finnwalfleisch zu stoppen, und betont die USA würden „Islands Missachtung des kommerziellen Walfangverbotes scharf entgegentreten“.

Locke habe auch angedeutet, die Regierung der USA denke gegenwärtig über Massnahmen gegen Islands eskalierenden Walfang nach, der sich „ausserhalb der Kontrolle des IWC“ bewege.

Monica Medina, US-Kommissarin bei der Internationalen Walfangkommission (IWC), sagte, Island signalisiere eindeutig „an internationaler Zusammenarbeit bei der Erhaltung der Walbestände nicht interessiert zu sein“.

Kate O’Connell von WDCS kommentierte: „Islands ausgeweiteter Walfang und Handel von Walprodukten zeigt Gleichgültigkeit gegenüber der Weltmeinung und missachtet sowohl das IWC-Verbot des kommerziellen Walfangs sowie das Verbot des Handels von Walprodukten nach dem Internationalen Artenschutzabkommen (CITES). Wir appellieren an die USA, Massnahmen gegenüber Island zu ergreifen.“

Nach nationalem Recht gebe es in den USA mit dem so genannten Pelly Amendment eine Klausel, die es erlaube, eine Reihe von Aktionen gegen eine Regierung zu unternehmen, die die Wirksamkeit eines internationalen Schutzabkommens unterminiert.

Kate O’Connell betonte: „Island hat nicht nur gegen eines, sondern gegen zwei internationale Abkommen verstossen, gegen CITES und IWC. Das verdient ganz klar eine harte Antwort.“

Im Morgunbladid heisst es, die Internationale Walfangkommission betrachte den isländischen Walfang als nachhaltig und habe ihr Einverständnis zum Fang von maximal 153 Finnwalen erteilt.

Bjarnason erklärte: „Ich glaube, wir müssen immer wieder betonen, dass unser Walfang nachhaltig ist und auf wissenschaftlicher Beratung durch das Isländische Meeresforschungsinstitut basiert. Unsere Jagd ist legal und wie andere Staaten gaben wir damals eine Gegenerklärung zum IWC-Verbot heraus“. Er fügte hinzu:

„Es ist interessant, dass sie in dem Brief unseren Standpunkt zu einem gewissen Grad akzeptieren, dass der isländische Finnwalbestand selbst nicht vom Aussterben bedroht ist, was wir uns wirklich wissenschaftlich haben bestätigen lassen.

In dem Brief kritisieren die Amerikaner nicht den wissenschaftlichen Hintergrund, auf dem unser Walfang beruht.“

Bezüglich des Exportes von Walprodukten sagte Bjarnason, das Ministerium sei nicht für Absatzangelegenheiten zuständig, sondern die Walfänger. Sie könnten aber überprüft werden.

In der Walsaison 2010 wurden in isländischen Gewässern 148 Finnwale und 60 Minkwale erlegt, was nach Aussage von WDCS die grösste Fangmenge in Island seit 1985 ist.

Das bedeutet eine Jahresproduktion von mehr als 2.000 Tonnen Fleisch, während sich, wie WDCS angibt, bereits mehr als 4.000 Tonnen Walfleisch in japanischen Lagerhäusern stapeln.

Die meisten Finnwalprodukte werden nach Japan exportiert, während Minkwalfleisch auf dem heimischen Markt verkauft wird.

Hier lesen Sie mehr zum Thema Walfang.

Übersetzung: Bernhild Vögel.

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