Der Geschäftsführer der Isländischen Vereinigung der Gartenbau-Produzenten Bjarni Jónsson erklärte, die Gemüsebauern in Island seien besorgt über die neuen Energiepreise, die letzte Woche als Teil des Haushaltsgesetzentwurfs eingebracht wurden. Die Kosten für den Gemüseanbau sind bereits gestiegen.
Ein Gewächshaus. Foto: Páll Stefánsson.
„Die Lage für die Gartenbau-Produzenten ist schrecklich“, berichtete Jónsson dem Fréttabladid. „Ich habe gehört, dass einige Bauern erwägen, die ganzjährige Produktion zu Beginn des nächsten Jahres aufzugeben.“
Im Haushaltsentwurf war ursprünglich festgelegt, dass jede Kilowattstunde 1 ISK (0,01 Euro) mehr kosten soll. Jedoch hat Finanzminister Steingrímur J. Sigfússon inzwischen bestimmt, dass nicht mehr als 0,30 ISK zusätzlich zum normalen Preis für eine Kilowattstunde berechnet werden sollen.
Jónsson sagte, die Gemüseanbauer seien immer noch beunruhigt. Es sei zwar diskutiert worden, sie von den neuen Tarifen zu befreien, aber es gäbe bisher keine Bestätigung.
Bei einem angenommenen Verbrauch von 60 Millionen Kilowattstunden pro Jahr würde eine Erhöhung um 0,3 ISK eine Preiserhöhung bis zu 18 Millionen ISK (90.000 Euro) für die Gemüseanbau-Betriebe ausmachen.
Die Stromkosten für die Gemüseanbauer sind bereits seit Januar 2009 um 30 Prozent gestiegen.
Jónsson sagte, zwar hätten noch keine Gemüsebauern aufgegeben, aber viele seien in einer schwierigen Situation. Einige hätten zeitweise das Licht in ihren Gewächshäusern ausgeschaltet, was zu einem um acht Prozent niedrigerem Energieverbrauch seit Jahresbeginn geführt habe.
Dabei aber ist die Produktion gesunken – dieses Jahr haben 17 Prozent weniger Tomaten den Verbraucher erreicht als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres.
„Das ist die einzige Einsparungsmassnahme“, sagte Jónsson und führte aus, 2009 sei das erste Jahr seit der Einführung der elektrischen Beleuchtung in den Gewächshäusern vor 19 Jahren, in dem die Produktion zurückgegangen sei. Zugleich sei die Nachfrage stabil geblieben, so dass der Import steigen müsse.
Der Minister für Fischerei und Landwirtschaft Jón Bjarnason sagte dem Fréttabladid, noch werde am Konzept der Energiepreise gearbeitet werde. Er wies auf die im Juli eingerichtete Arbeitsgruppe hin, die die Rentabilität der isländischen Gewächshäuser berechnen soll.
Übersetzt von Bernhild Vögel.