Warme Temperaturen, Regen und Sturm haben den Schnee, der Islands Hauptstadtregion im Dezember und Januar bedeckte, inzwischen restlos aufgetaut. Ein ungewöhnlich kalter Winter hat dafür auf dem Kontinent für inzwischen mehr als 300 Tote gesorgt.
Reykjavík im Januar. Jetzt ist der Schnee weggeschmolzen. Foto: Páll Kjartansson
In Osteuropa ging das Quecksilber auf bis zu -38°C zurück, in Italien trieben Eisschollen durch die Kanäle von Venedig und in Deutschland ist die Elbe komplett zugefroren, berichtet das Morgunblaðið.
In Bosnien-Herzegowina sind nach schweren Schneefällen Dörfer von der Außenwelt abgeschlossen. Eine 87-Jährige war vorgestern das achte Kälteopfer dort.
Die Bauern haben Probleme, ihr Vieh durchzubringen und die Milchproduktion ist um 15-30 Prozent zurückgegangen.
Im dänischen Odense gab es die kälteste Februarnacht seit 26 Jahren mit einer Temperatur von -23,1°C am frühen Sonntagmorgen.
Die britische Wetterbehörde hatte schon vor dem Wochenende ihre erste Unwetterwarnung veröffentlicht und Temperaturen von bis zu -10°C angekündigt.
Der Meteorologe Einar Sveinbjörnsson erklärte den großen Wetterwechsel von vor einer Woche damit, dass kalte Luft von Russland derzeit einen leichten Weg über Westeuropa und selbst bis hinab zum Mittelmeer habe. Diese Luft kühlt den Kontinent aus.
“Island profitiert von solchen Wetterphänomenen, weil der Südwind milde Luft über den Atlantik zu uns rüber weht und selbst bis hoch zum Svalbard. Normalerweise würde er die milde Luft nach Osten auf den Kontinent wehen, so wie es Anfang Dezember der Fall gewesen ist.”
Diese Periode sei jedoch bald vorüber, vermutet Einar. In Osteuropa seien kalte Winter nichts Ungewöhnliches, und für das Wochenende erwartet er auch in Island wieder kalte Temperaturen.
Erst einmal aber gab es in der vergangenen Nacht Sturm und heftige Regenfälle.
Hier finden Sie mehr zum Schnee in Reykjavík im Januar.
DT