In vielen isländischen Städten befindet sich das Abwassersystem seit langem in schlechtem Zustand. Etwa in Akureyri in Nord-Island, mit 17.000 Einwohnern größte Stadt außerhalb der Hauptstadt-Region. Das Hauptabflussrohr der Kommune soll nun auf den neuesten Stand gebracht werden.
Akureyri. Foto: Geir Ólafsson.
Svandís Svavarsdóttir, Ministerin für Umwelt und Rohstoffe, sagte gegenüber Fréttablaðið, das Ausmaß, in welchem der Zustand der Kanalisation in Island hinter dem der Nachbarländer hinterherhinkt, sei besorgniserregend.
Die Entwicklung der Abwassersysteme im Land habe lange stagniert, gab sie zu, und die Lage habe sich an manchen Orten aufgrund mangelnder Wartungsarbeiten noch mehr verschlechtert.
Es läge auf der Hand, dass einige Gemeinden unverzüglich Maßnahmen ergreifen müssen, um die Auflagen der Klärbedingungen zu erfüllen; ansonsten würden Geldbußen verhängt, fügte die Ministerin an.
Mitte Dezember schrieb Fréttablaðið, viele der größeren Gemeinden außerhalb des Hauptstadtgebiets hätten den Bau von Kläranlagen nie abgeschlossen, obwohl die Frist, dies zu tun, schon lange abgelaufen sei. Als Grund für die Versäumnisse werden die Kosten angeführt.
„Zwischen 70 und 80 Prozent der Einwohner des Landes haben eine anständige Abwasserreinigung, aber bei 20 bis 30 Prozent ist die Lage nicht akzeptabel“, erklärte Svandís.
In Akureyri öffnet sich das Abwasserrohr beim Yachthafen, nur fünf Meter vom Land entfernt und liegt in einer Tiefe von zwei Metern, wodurch es wiederholt zu Verschmutzungen durch Abwasser kam, berichtet ruv.is.
Es wird davon ausgegangen, diesen Zustand ändern zu können, indem man das Rohr auf 100 Meter verlängert und es auf zehn Meter tieferlegt.
Allerdings bedeutet diese Maßnahme keine endgültige Lösung der städtischen Abwasserprobleme. Mittelfristig soll eine Kläranlage gebaut, das Rohr auf 450 Meter verlängert und in eine Tiefe von 40 Metern verbracht werden, so Akureyris Stadtarchitekt Helgi Már Pálsson.
„Plan ist, das Projekt 2017 zu starten und 2019 abzuschließen“, erklärte Helgi. Es wird mit Kosten in Höhe von ISK 1,5 Milliarden (EUR 9 Millionen) gerechnet.
Gleichzeitig sollen die Abwassersysteme auf den Inseln Hrísey und Grímsey verbessert werden, die zur Gemeinde gehören, fügte er hinzu.
gab