Die isländische Regierung hat zugestimmt, einen Kredit in Höhe von 3.88 Mrd. EUR (5.44 Mrd. USD) aufzunehmen, den sie von England und den Niederlanden erhält. Damit werden die Icesave Geschädigten, welche ihr Geld bei der Landsbanki Bank während des Bankenkollaps verloren haben, entschädigt.
Das Hauptsitz von Landsbanki in Reykjavík. Copyright: Icelandic Photo Agency.
England wird Island 2.35 Mrd. GBP (2.68 Mrd. EUR, 3.76 Mrd. USD) es gesamten Kredits leihen und die Niederlande 1.2 Mrd. EUR (USD 1.68 Mrd.). Zurückgezahlt werden muss der Kredit in den nächsten 15 Jahren und nur Zinsen werden in den ersten sieben Jahren bezahlt, berichtet bloomberg.com.
„Ich glaube, wir können mit diesem Arrangement leben. Ich glaube, es liegt im Rahmen dessen, was die isländische Wirtschaft verkraften kann,“ sagte der Vorsitzende des isländischen Icesave Verhandlungsausschusses Svavar Gestsson gegenüber der Zeitung Morgunbladid.
Gestsson erklärte, dass keine einzige Krone aus der isländischen Staatskasse für die Icesave Auszahlungen für die nächsten sieben Jahre verwendet werden. Dies wird von der Landsbanki in London mit ihrem Guthaben abgedeckt.
„Zunächst werden wir der Wirtschaft eine Art Zuflucht für die nächsten sieben Jahre in der Krise bieten. Zweitens ist es wichtig, sich zu merken, dass diese Entscheidung Island wieder die Türe in die Finanzwelt öffnet. Drittens wird diese Einigung den Wechselkurs der isländischen Krone stärken,“ erklärte Gestsson.
Gestsson sagte, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) die Lösung, die Island vorschlug, unterstützt hatte, was eine grosse Bedeutsamkeit hat. Alles stand auf dem Spiel. Alles war hier am Anfang des Winters am Beben und Vibrieren, wie auch die EWR-Übereinkunft, soweit ich das verstehe, obwohl ich die Geschichte nicht im Detail wiedergeben kann.“
„Wir hatten zwei Optionen,“ folgerte Gestsson weiter. „Entweder Option A, man erreicht eine Aussöhnung mit der Internationalen Staatengemeinschaft oder Option B, die eine Abspaltung davon mit sich bringen würde.“
„Dann würde Island Gefahr laufen ins Abseits zu geraten und ich denke, dass dann die Armut und die Schwierigkeiten in diesem Fall viel schlimmer wären,“ erklärte Gestsson. „Aber was ich darüber denke ist irrelevant. Doch kann ich sagen, dass ich nicht glaube, dass wir eine andere Möglichkeit in dieser Sache hatten.“
Die Icesave Einigung wird heute im isländischen Althingi Parlament besprochen. Baldvin Jónsson, Vorstandsmitglied der Partei der Bürgerbewegung, hat zum Protest gegen die Unterzeichnung dieser Einigung aufgerufen und zwar heute um 15.00 Uhr auf dem Austurvöllur Parlamentsplatz, berichtet die Zeitung Fréttabladid.
Wirtschaftsprofessor Thórólfur Matthíasson sagte, dass die Isländer mit dieser Einigung zufrieden sein könnten, obwohl er auch die Kritik derjenigen verstehe, welche gerne eine günstigere Lösung für Island gesehen hätten.
Matthíasson wies auf die Wichtigkeit der Einigung hin, die eine Prozesslawine von Klägern verhindere, welche Schadensersatz durch Benachteiligung fordern würden. Die Einigung setzt auch der Finanziellen Schädigung Islands durch die Icesave Sache ein Ende. Der Schaden für Island wäre grösser, wenn die Kläger entschädigen werden würden.
Ausserdem ist es möglich, dass das Abkommen nach sieben Jahren neu geprüft werde, nachdem mindestens zwei Parlamentswahlen in England stattgefunden hätten, fügte Matthíasson hinzu.
Politikwissenschaftler Eiríkur Bergmann andererseits sagte, dass es ihm schwer falle zu verstehen, warum Island nicht versucht habe auf England Einfluss zu nehmen, um ihnen ihre Verantwortung im Begleichen der Icesave Schulden aufzuzeigen.
Laut bloomberg.com erklärte Premierministerin Jóhanna Sigurdardóttir, dass „nicht zu zahlen einfach keine Option war.“