Am vergangenen Samstag wurde in Island zum 18. Mal der Internationale Tag des Buchstaben ‘Þ’ (wie ‘th’ im Englischen ausgesprochen) begangen.
Ein altes, isländisches Manuskript. Foto: Páll Stefánsson.
Gefeiert wurde die Tatsache, dass der Buchstabe im Jahr 1994 offiziell als Teil des lateinischen Alphabets unter Unicode Standard anerkannt worden ist.
Baldur Sigurðsson, Professor für Isländische Sprache an der Universität von Island, war Vertreter für Island am Europäischen Rat gewesen, als der Buchstabe seinerzeit anerkannt wurde.
Er sagte dem Morgunblaðið, dass dieser Meilenstein für die Isländer von großer Bedeutung sei, nachdem sie jahrelang Buchstaben Ð und Æ als Varianten der Buchstaben D und A hatten betrachten müssen.
Mit der Anerkennung des Þ als unabhängigen Buchstaben des Unicode sei beispielsweise die isländische Software viel einfacher geworden.
Besonders dankbar ist er dem irischen Vertreter der Arbeitsgruppe, Michael Everson, der sich unter anderem sehr für die Erhaltung besonderer Buchstaben eingesetzt hatte. Die beiden haben den Tag der Anerkennung seither zusammen zelebriert.
Baldur erinnert sich, dass nicht jeder in der Arbeitsgruppe der Ansicht gewesen sei, der Buchstaben Þ müsse erhalten werden. Der dänische Vertreter etwa war der Ansicht, er müsse dem Buchstaben T untergeordnet werden, was Baldur eigenartig findet.
„Dänemark ist möglicherweise die einzige Nation, die den Buchstaben Þ zwingend anerkennen muss, weil sein Staatsoberhaupt den Namen Margrethe Þórhildur trägt,“ meinte er.
Die dänische Königin wurde auf den Namen getauft, weil Dänemark in ihrem Geburtsjahr 1940 noch über Island herrschte.
DT