Die Pressefreiheit in Island ist seit zwei Jahren auf dem Rückmarsch, heisst es in einem Bericht der Organisation Reporter ohne Grenzen, der vorgestern auf der Homepage erschienen ist.
Die Organisation zitiert den Fall der politischen Assistentin von Innenministerin Hanna Birna Kristjánsdóttir, Þórey Vilhjálmsdóttir, gegen zwei Journalisten wegen Verleumdung, ebenso wie die Kürzungen beim nationalen Sender RÚV, welcher von den Regierungsparteien der Voreingenommenheit beschuldigt worden war. Diese Fälle werden von der Organisation als Hauptbedrohung für die Pressefreiheit bezeichnet.
Þórey verlangt die Höchststrafe von zwei Jahren Gefängnis für die beiden Journalisten, sowie Wiedergutmachung und Strafgelder.
Der Bericht von Reporter ohne Grenzen zeigt auch, dass viele Chefredakteure und Journalisten in den letzten beiden Jahren ihren Arbeitsplatz verloren haben.
Vigdís Hauksdóttir, Parlamentsmitglied für die Progressive Partei und Vorsitzende des Haushaltsausschusses, sagte in einem Radiointerview des Senders Bylgjan im August 2013: „Ich glaube eine unnatürlich hohe Geldsumme geht an RÚV. Erst recht wenn sie keinen besseren Job in der Nachrichtenberichterstattung machen. Sie sind einer besonderen Plattform zugeneigt und linksgerichtet.“ Im Dezember 2013 wurde der Haushalt des Senders um 20 Prozent gekürzt.
Vigdís verursachte auch einen Eklat auf Facebook, als sie im Februar 2014 dazu aufforderte, das Frauenmagazin Kvennablaðið zu boykottieren, welches sie kritisiert hatte.
Sie drängte das Kosmetikunternehmen EGF, im Kvennablaðið „nicht mehr zu werben“. Der isländische Journalistenverband verurteilte ihr Verhalten als „Versuch, die Meinungsfreiheit zu unterdrücken.“
Die Organisation Reporter ohne Grenzen ist in Frankreich registriert. Die Non-Profit Organisation geniesst einen beratenden Status bei den Vereinten Nationen und der UNESCO.
Der gesamte Bericht kann hier eingesehen werden.