In Ísafjörður haben isländische Raben ein schönes Leben, denn immer mehr Einwohner füttern die prachtvollen schwarzen Vögel, leider oft auch mehr als gut für sie ist. Insgesamt betrachtet gehört der Rabe allerdings in Island eher zu den bedrohten Tierarten und geniesst daher Schutz.
“Es gibt viel mehr Raben hier als noch in meiner Kindheit,” sagt Jóna Símonía Bjarnadóttir, die ihren Raben jeden Tag Brot und manchmal auch Fleischabfälle bringt. “Man sieht sie jetzt über all hier. Ob das wohl daran liegt, dass hier in Ísafjörður soviele Leute Raben füttern?”
Der Rabe habe einen besonderen Platz in der isländischen Geschichte und in den Volkssagen, sagt die Historikern und Vogelexpertin. Nicht zuletzt bediente auch der Gott Oðinn sich zweier Raben, Hugin und Munin, die ihm Nachrichten zutrugen.
Die Tierärztin Sigríður Gísladóttir ist über die Spendenfreude geteilter Ansicht, berichtet RÚV, sie warnt eher davor, die Raben zu überfüttern, weil das Futter Katzen, Hunde und Möwen anziehe, und natürlich auch Nagetiere.
Das Futter sorge auch für Verschmutzung. “Der Rabe ist ja clever,” sagt Sigríður. “Wenn er genug Futter gesammelt hat, dann schiebt er die Reste unter das Wellblech im Dach und hortet sie dort für schlechte Zeiten.”
Vogelexpertin Jóna rät, den Raben nur soviel hinzuwerfen, wie sie auch auffressen. “Zweifellos bekommt der Rabe mehr Futter als nötig. Aber was tut man nicht alles für einen Vogel, von dem man glaubt, dass er Hunger hat,” sagt die Rabenfreundin.
Der link enthält einen kurzen Film über die Raben in Ísafjörður.