Das Theaterstück Hótel Volkswagen hatte am 24. März auf der großen Bühne des Borgarleikhús, des städtischen Theaters in Reykjavík, Premiere. Geschrieben hat es Jón Gnarr im Jahre 2010, als er Hausautor des städtischen Theaters und noch nicht Bürgermeister von Islands Hauptstadt war.
Das Stück unter Regie von Benedikt Erlingsson konzentriert sich auf die eigenartigen Menschen im Hótel Volkswagen.
Hótel Volkswagen. Quelle: borgarleikhus.is.
Das Auto von Pálmi geht in der Nähe des Hotels kaputt. Svenni, der autovernarrte Mann an der Rezeption, bietet an, das Fahrzeug zu reparieren. Pálmi und sein zehnjähriger Sohn Siggi (gespielt von Dóra Jóhannsdóttir, der einzigen weiblichen Darstellerin im Stück) lernen die seltsamen Hotelgäste kennen.
Da gibt es ein schwules Ehepaar mit Kinderwunsch. Da stiefelt ein sich kumpelhaft gebenden Nazi mit zwei deutschen Schäferhunden auf die Bühne, um die die Zuschauer im Kreis herumsitzen.
In einem Interview mit Morgunblaðið sagte der Regisseur Benedikt Erlingsson, er fände es schwierig, das Stück irgendwie zu etikettieren. Es schreie faktisch nach einer neuen Form von Theater. Es gäbe da Töne im Stück und in der Art, wie die Charaktere miteinander reden, die er im isländischen wie im ausländischen Theater noch nicht erlebt habe.
„Und das ist sehr aufregend. Gleichzeitig befinde ich mich in einem Grenzbereich, weil ich noch nie ein solches Stück inszeniert habe. Diese Art von Theater legt sich mit dem Kopf des Zuschauers an und reißt die Füße vom Boden weg”, sagte Benedikt.
Jón Gnarr ist bekannt für seinen schwarzen Humor. Das absurde Stück befände sich an der Grenze zur Anstößigkeit, meint Benedikt, ist aber überzeugt, dass die isländischen Zuschauer den Humor richtig verstehen.
Er erwartet, dass sie sich in zwei Gruppen aufteilen werden, die einen, die das Stück verreißen und die anderen, die es hochloben.
„Dies ist natürlich der optimale Zeitpunkt für die politischen Gegner des Bürgermeisters, ihn anzugreifen.” Ganz großes Real-Theater wäre es für den Regisseur, wenn es zu Tumulten mit Polizeieinsatz käme.
bv