Das Meeresforschungsinstitut Islands geht davon aus, dass im Laufe der beiden Katastrophen im Kolgrafafjörður, West-Island, in den vergangenen zwei Monaten mehr als 52.000 Tonnen Hering starben.
Foto: Páll Stefánsson/Iceland Review.
Rund 30.000 Tonnen Hering starben im Dezember und mindestens 22.000 Anfang Februar.
Der Exportwert der verendeten Heringe liegt bei ISK 6,5 Milliarden (EUR 38 Millionen) und bedeutet einen enormen Verlust für die Fischindustrie und die isländische Wirtschaft.
Wollte man einmal einen Vergleich ziehen, so kostet diese Naturkatastrophe so viel wie es den Isländischen Staat ein Jahr lang die Polizei, das Parlament Alþingi, das Außenministerium, das Nationalmuseum von Island und das Büro des Präsidenten zusammengerechnet kostet.
Ein Hering wiegt durchschnittlich 480 Gramm, damit liegt die Gesamtzahl der toten Fische im Kolgrafafjörður bei 107.061.958, plusminus drei Fische.
Die Fangquote für Hering in der aktuellen Fangsaison vom 1. September 2012 bis 31. August 2013, liegt bei 62.234 Tonnen, das sind 10.000 Tonnen mehr als die Menge der im Fjord verendeten Tiere.
Laut einer Erklärung der isländischen Lebensmittel- und Veterinärbehörde vor wenigen Tagen ist das Füttern von Tieren mit den toten Heringen ungesetzlich.
Die Vorschriften besagen, dass Futtermittel aus Materialien, die in einem guten Zustand sind, bestehen müssen; laut der Erklärung kann verrotteter Hering schädlich sein.
Letzte Woche säuberten Schulkinder aus Grundarfjörður die Ufer, sammelten tote Heringe ein, die als Futter für die Nerz- und Fuchs-Industrie eingesetzt werden sollten.
Das Meeresforschungsinstitut erläuterte, verrottender Hering in so großen Mengen könnte auch eine Katastrophe für das Vogelleben in den Gegenden um den Breiðafjörður darstellen.
Foto: Páll Stefánsson/Iceland Review.
Schon jetzt haben die toten Heringe scharenweise Vögel angelockt. Sobald allerdings das Fett der verrottenden Fische zu Öl wird, dem sogenanntem grútur, kann es für die Vögel lebensgefährlich werden. Bisher wurden schon zwei Adler gesichtet, die mit Fett bedeckt waren.
„Wir sahen [am Samstag] zwei fettbedeckte Adler und versuchten, sie einzufangen, aber es gelang ihnen, wegzufliegen. [Vorgestern] gingen wir noch mal hin, mit mehr Leuten… konnten sie aber nicht finden“, sagte Róbert Arnar Stefánsson, Leiter des west-isländischen Instituts für Naturgeschichte gegenüber Morgunblaðið.
„Es sieht nicht gut aus. Wir müssen die Lage weiterhin im Auge behalten, und wenn es sich um seltene oder unter Schutz stehende Arten handelt, werden wir alles tun, um sie einzufangen“, erklärte Róbert und fügte hinzu, die nächste Patrouille seines Instituts in der Gegend werde spätestens am Donnerstag erfolgen.
Hier lesen Sie mehr über das Heringssterben, hier über Adlern in Island.
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