Seit vorgestern läuft Schmnelzwasser aus dem östlichen der beiden Krater im Skaftárfellsjökull. Die beiden mit Geothermalwasser befüllten Krater entleeren sich regelmäßig, das letzte Mal geschah dies vor sechs Jahren.
In den vergangenen 60 Jahren hat es hier 50 Gletscherläufe gegeben, große Fluten haben auch die Ringstraße schon überspült. Normalerweise ereignet sich alle drei Jahre ein Gletscherlauf.
Der diesjährige Gletscherlauf dürfte daher wasserreicher sein als der letzte, weil sich in der Zwischenzeit viel Wasser angesammelt hat. Neue GPS-Sensoren am Kraterrand und in der Eishöhle über dem Krater ermöglichen eine engmaschige Überwachung und frühzeitige Warnungen.
Zusätzlich sind Experten der isländischen Vulkanüberwachung und Mitglieder des Zivilschutzes gestern abend mit einem Hubschrauber über das Gebiet geflogen.
Die Eishöhle ist inzwischen um mehr als zwei Meter abgesunken und sinkt weiter. Das Schmelzwasser aus dem Krater muss einen Weg von 40 Kilometern unter dem Gletscher zurücklegen. Danach sind es noch 28 Kilometer bis zur ersten Messstation im Fluss Skaftá am Sveinstindur. Hier wird die Flutwelle gegen heute Abend oder morgen früh erwartet.
Der isländische Zivilschutz hat vorsorglich die Ungewissheitsstufe ausgerufen. Es kann in der Region zu unvorhergesehenen Überschwemmungen kommen, und am Fluss können Schwefelgase freigesetzt werden, die Schleimhäute und Atmungsorgane schädigen. Vor allem Touristen werden gebeten, dem Gebiet fern zu bleiben.
Die starken Regenfälle der letzten Tage sorgen im ganzen Land für ansteigende Flusspegel.