Die Bewohner von Reykjanesbær in Südwestisland haben am vergangenen Wochenende eine Geruchsbelästigung durch das Siliziumwerk United Silicon in Helguvík wahrgenommen, berichtet RÚV.
Nachdem der Hochofen kürzlich nach einem Feuer Schaden genommen hatte, wurde er mit geringerer Temperatur betrieben, dadurch entsteht eine Geruchsbelästigung. Die Bewohner in der Nachbarschaft des Werkes haben buchstäblich die Nase voll.
Der Hochofen war am Sonntagnachmittag bis in den Montag hinein auf niedrigerer Temperatur als erwünscht betrieben worden, wie Kristleifur Andrésson, der Umwelt- und Sicherheitsbeauftragte des Werkes, RÚV wissen liess. “Es gibt Probleme damit, ein Gleichgewicht in den Elektroden herzustellen, daher musste der Ofen mit geringerer Temperatur laufen,” erklärte er.
Untersuchungen des Umweltamtes haben gezeigt, dass das Werk mehr Geruchsbelästigung verursacht, wenn der Ofen mit niedriger Temperatur betrieben wird. Bislang konnte das Elektrodenproblem nicht gelöst werden.
“Hier sind alle damit beschäftigt, das in Ordnung zu bringen. Wir hoffen jeden Moment darauf. Das kann man nicht maschinell beheben, da muss man die Geräte per Hand steuern, um ein Gleichgewicht dort herzustellen.” sagte Kristleifur.
Ragnhildur L. Guðmundsdóttir, die Vorsitzende der Schwerindustriegegner in Helguvík, findet, die Verunreinigungen aus der Fabrik beinträchtigten die Lebensqualität der benachbarten Bewohner. “Diese Fabrik hätte schon lange die Betriebserlaubnis verlieren müssen, denn es hat schon viele Verstösse gegeben. Ich verstehe das nicht. Ich hatte gedacht, dass Lebensqualität mehr zählt.” wundert sie sich.
Ragnheiður hat eine empfindliche Lunge und sagt, sie habe an sich selber eine Veränderung zum Schlechten bemerkt, nachdem die Fabrik im vergangenen November ihren Betrieb aufgenommen hatte.
“Ich schliesse immer Türen und Fenster, wenn der Gestank am schlimmsten ist.” Gestern kam sie von einer 12-tägigen Reise zurück, während der ihre Atemwege in Ordnung gewesen waren. “Als ich morgens zuhause erwache, hab ich einen rauhen Hals und Mundtrockenheit verspürt. Das war genauso wie vor zwei Wochen, als ich nach Norwegen gereist bin. Dort ist es mir viel besser gegangen, aber die Symptome kamen wieder, kaum dass ich zuhause war.”
United Silicon betreibt bislang einen Hochofen in Helguvík, Langzeitpläne sehen jedoch vier Hochöfen dort vor. Ausserdem hat das Unternehmen Thorsil die Betriebserlaubnis erhalten, eine Siliziummetallfabrik gleich neben United Silicon zu errichten.
Der Vorstand der Schwerindustriegegner sammelt nun Informationen darüber, welche Finanzunternehmen und Rentenfonds in den Aufbau der Schwerindustrie investieren.
“Ich bin nicht damit einverstanden, dass meine Rentenbeiträge dazu benutzt werden, einen solchen Betrieb zu finanzieren, und ich bin bereit, den Rentenfonds zu wechseln, wenn das Ergebnis zeigt, dass mein Rentenfonds hier investiert. Wir im Vorstand haben uns alle Seiten in dieser Sache angeschaut. Das hängt alles davon ab.” erklärt Ragnheiður.