Der Gesamtbetrag der Forderungen, die an die Konkursmasse der isländischen Bank Kaupthing gestellt wurden, beläuft sich auf ISK 7,316 Mrd. (EUR 41 Mrd.), nach dem Wechselkurs der Zentralbank Islands am 22. April 2009. Die Forderungen sind höher als die Schulden laut Bilanz vom 30. Juni 2009.
Der Hauptsitz von Kaupthing in Reykjavík. Copyright: Icelandic Photo Agency.
Dies wird aus einer am Freitag von der Kaupthing-Insolvenz-Verwaltung veröffentlcihten Übersicht deutlich. Die Gesamtzahl der Ansprüche, die Vor dem Stichtag 30. Dezember 2009 gestellt wurde, beläuft sich auf 28.167. Sie kamen aus 119 verschiedenen Ländern, und rund die Hälfte der Forderungen sind Zins-Ansprüche aus Deutschland, berichtet visir.is.
Unter den größten Anspruchstellern sind Isländische Privatpersonen, in- und ausländische Banken, ausländische Investmentfonds, Unternehmens-Fonds, Investmentfonds und Hedgefonds.
Zu den Einzelklägern gehören der ehemalige Kaupthing-Vorsitzende Sigurdur Einarsson, der Anspruch auf unbezahlte Löhne im Wert von ISK 244 Millionen stellt (EUR 1,4 Mio.). Der ehemalige Geschäftsführer der Bank, Hreidar Már Sigurdsson, scheint nicht unter den Geschädigten zu sein.
Den höchsten Anspruch auf unbezahlte Löhne machte Charles Martin geltend, der eingestellt wurde, um Kaupthings Geschäfte in der Tokioter Niederlassung zu organisieren, die jedoch nie eröffnet wurde. Sein Anspruch über ISK 764 Mio (EUR 4,2 Mio.) wurde abgewiesen.
Um genau zu sein: Es wurde nur einer Gehaltsforderung zugestimmt, und dies erst nach Änderungen.
Der kombinierte Antrag Isländischer Pensionsfonds an Kaupthings Insolvenzverwaltung liegt bei ISK 65 Mrd. (EUR 360 Mio.), was weniger ist als ihr gemeinsamer Antrag bei Landsbanki in Höhe von ISK 100 Mrd. (EUR 560 Mio.).
Die Erklärung dafür, dass die Gesamtsumme an Forderungen an Kaupthing höher ist als die Schulden, ist, dass geltend gemachte Ansprüche bereits ausgezahlt worden sind, berichtet visir.is.
Die Insolvenzverwaltung hat bereits Entscheidungen hinsichtlich mehr als 16.000 Anträgen gefällt, etwa 57 Prozent der Gesamtmenge der Anträge.
Die Entscheidungen des Gremiums werden erklärt bei einer Schuldnerversammlung am 29. Januar im Hilton Hotel Nordica in Reykjavík, und nochmals am 18. Mai. Ein dritter Termin ist auf Herbst anberaumt.
Übersetzung: Gabriele Schneider.