Eine junge Frau aus Finnland, die über NordJobb eine Arbeit als Hausmädchen auf einer Touristenfarm in Südisland gefunden hatte, hat ihren Arbeitsplatz verlassen, weil sie weitaus mehr arbeiten musste als vereinbart gewesen war.
Themenfoto: Páll Stefánsson.
Das Nachrichtenmagazin visir.is ging so weit, in seinem Bericht den Ausdruck „Sklaverei auf einer isländischen Farm“ zu benutzen. Stefán Vilbergsson, der Projektmanager von NordJobb in Island, sagte visir.is hingegen, ihr Verhalten sei auf ein Missverständnis zurückzuführen.
“Ich finde es merkwürdig, dass man uns nicht kontaktiert hat, als der Artikel geschrieben wurde. Unserer Ansicht nach macht er mehr aus der Sache als dran ist,“ kommentierte Stefán.
Im Vertrag des Mädchens hatte gestanden, dass sie Achtstundenschichten zu arbeiten habe und zwei Tage die Woche frei habe.
Auf der Farm erwartete man jedoch, dass sie 12 Stunden arbeitete, ohne die Überstunden zu bezahlen. Der Hofbesitzer habe überdies gesagt, er entscheide, wann sie die freien Tage nehmen dürfe, schreibt visir.is.
Stefán sagt, seiner Information nach habe der Hofbesitzer sich nicht klar genug ausgedrückt, was den Arbeitsaufwand auf der Farm zu Beginn des Sommers angehe. „Für uns sieht es danach aus, dass längere Schichten nur vorübergehend üblich sind.“
„Ich verstehe, dass das Mädchen unzufrieden war, weil sie natürlich Klarheit haben wollte. Mit einer besseren Kommunikation hätte es das Problem nicht gegeben.“
Es kommt immer mal wieder vor, dass sich Angestellte, die über NordJobb Arbeit gefunden haben, sich über die Arbeitsbelastung beschweren.
„Das ist abhängig von der Anzahl der Touristen. Wenn eine große Gruppe im Haus ist, bedeutet das natürlich viel Druck für die Angestellten. Wir fordern die Arbeitsgeber auf, anständige Dienstpläne zu erstellen.“
Es komme auch vor, dass sich Angestellte ausgenutzt fühlen und dass Verträge verletzt werden, gibt Stefán zu, auch wenn er keine konkreten Fälle nennen könne. Er wies jedoch darauf dass das Arbeiten unter Druck nicht für jeden geeignet sei.
Das finnische Mädchen, das seinen Sommer in einem Job auf dem Land verbringen wollte, sucht derzeit über NordJobb nach einer anderen Stelle. „Wir hoffen, dass sie in den kommenden Tagen etwas anderes findet,“ sagt Stefán.
DT